Fotos: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
„Ohne etwas zu schaffen, kann ich nicht leben“
Dass sein Urenkel einmal sadomasochistische Literatur verlegen würde, hätte sich Friedrich Wilhelm Grimme wohl kaum vorstellen können. Genauso wenig wie der Assinghauser Dorfschullehrer, Küster und Organist Joseph Grimme je auf den Gedanken gekommen wäre, dass sein siebter Sohn Friedrich Wilhelm einmal als „Dichter des Sauerlandes“ bekannt werden würde.
Friedrich Wilhelm Grimme war ein schwächliches Kind. Deshalb unterrichteten ihn Vater und Pastor privat. Der Unterricht fand dennoch in der Dorfschule statt – denn das war zugleich das Zuhause der Familie. Hier unterrichtete bereits der Großvater. Auch wenn Friedrich Wilhelms Gesundheit nie die beste war, war er doch ein richtiger Lausbub. Einzelheiten dazu finden sich in dem überwiegend biografischen Buch Memoiren eines Dorfjungen.
Die gute, häusliche Ausbildung zeigte Wirkung. Grimme besuchte das Progymnasium in Brilon und legte mit 20 Jahren die Reifeprüfung am Laurentianum in Arnsberg ab – mit Auszeichnung. Anschließend studierte er Theologie, Philologie und alte Sprachen in Münster. Sein älterer Bruder, der das Studium mitfinanzierte, drängte ihn, Priester zu werden. Doch Friedrich Wilhelm brach das Studium ab – der Wunsch, Lehrer zu werden, war größer.

Friedrich Wilhelm Grimme
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