Foto: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz

Von der „Ernestinischen Stiftung“ zum Klinikum Hochsauerland

Man muss sich schon ein wenig in die Zeit versetzen, um die Gründung der ersten Krankenanstalt in Meschede richtig einschätzen zu können:  In der Mitte des 19. Jahrhunderts lag die Einwohnerzahl in Meschede bei ca. 2000. Der damalige Pfarrer und Landdechant Ernestus Böschen wünschte sich zu seinem goldenen Priesterjubiläum „eine Pflegeanstalt für arme Kranke“. Er selbst spendete 160 Taler. Die Ernestinische Stiftung war gegründet. Zahlreiche weitere Zuwendungen wurden benötigt, und es dauerte noch weitere drei Jahre, bis das Projekt wirklich umgesetzt werden konnte. Neben den Mescheder Bürgern war es vor allem der ortsansässige Graf Clemens August von Westphalen, der die Ernestinische Krankenanstalt finanziell großzügig unterstützte. Das alte Krankenhaus lag zwischen Mühlengasse und Gutenbergstraße. Dort trafen am 12.08.1854 zwei Clemensschwestern, Salesia und Ambrosia, aus dem Orden der „Barmherzigen Schwestern“, Münster, in Meschede ein. Zu ihrer Freude fanden sie bei der Einführung in die Anstalt bereits einen Beinbruch-Kranken vor. In den folgenden fünf Monaten wurden insgesamt 23 Kranke behandelt, betreut und verpflegt. 

Die Anzahl der Kranken stieg kontinuierlich, Um- und Anbauten wurden nötig. Schließlich kam es 1936 zum Neubau des St. Walburga-Krankenhauses. Damals als „das modernste Krankenhaus des Sauerlandes“ von der Presse gefeiert. 150 Betten und drei Operationssäle wurden von 28 Clemensschwestern pflegerisch betreut. Die Ernestinische Anstalt wurde in ein Altersheim umgebaut. 

Bereits 1956 erfolgte die Gründung einer Krankenpflegeschule am St. Walburga-Krankenhaus. Das Krankenhaus wurde fortlaufend erweitert, umgebaut und mit weiteren Anbauten versehen. 2017 schlossen sich die vier Krankenhausstandorte in Meschede und Arnsberg zu der gemeinsamen Krankenhausgesellschaft unter dem Namen „Klinikum Hochsauerland“ zusammen. Sie verfügen über 927 Betten und bieten von der Grund- und Regelversorgung zusätzlich in 12 Schwerpunktzentren eine flächendeckende und vorbildliche Gesundheitsversorgung. Pro Jahr werden in den vier Krankenhäusern ca. 40.000 Patienten stationär behandelt. Mit rund 2.500 Beschäftigten ist das Klinikum Hochsauerland einer der größten Arbeitgeber und Ausbilder in der Region. 

Insgesamt war es ein langer Weg von der Ernestinischen Stiftung bis zum St. Walburga Krankenhaus im Klinikum Hochsauerland. Ein Weg, der sich gelohnt hat und den Ernestus Böschen gewiss erträumt haben mag.  Heute können die Mescheder zu Recht stolz auf ihr Krankenhaus sein.

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