Die traditionelle Reister Fronleichnamsprozession führt auch am Lohof vorbei
Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi

Die Geschichte der Familie Primus (fiktiv)

Der Lohof war ein historisch bedeutsamer Hof mit Wurzeln, die bis ins Mittelalter zurückreichen. Er war ein bedeutender landwirtschaftlicher Betrieb in der Region und diente über Generationen hinweg als Arbeitsplatz und Lebensgrundlage für zahlreiche Menschen. Einer von ihnen war der Schuhmacher Franz Primus aus Sundern, der mit seiner Frau und seinen sechs Kindern hierher gezogen war. Weitere sechs Kinder gebar seine Frau Katharina dann auf dem Lohof.

Wie so viele im Sauerland zu jener Zeit kämpften auch die Besitzer des Lohhofs, die Familie Lohmann, mit den harten Bedingungen des frühen 19. Jahrhunderts. Es war schwer, in dieser Zeit der wirtschaftlichen Not den Dienstleuten sichere Arbeitsplätze bieten zu können. Und so ging auch der Schuhmacher Primus mit seiner Familie eines Tages wieder zurück in seinen Heimatort.

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Manche sahen in dieser Zeit keine Zukunft mehr im Sauerland. Die Auswanderung war eine Folge dieser schwierigen Lage – doch sie betraf die Regionen unterschiedlich stark. Besonders aus Schmallenberg, Eslohe und Meschede wagten viele Menschen den Aufbruch: Bis zu 1.000 Männer, Frauen und Kinder verließen im Laufe des 19. Jahrhunderts die alte Heimat, um ihr Glück in Übersee zu suchen. Deutschlandweit waren es ca. sieben Millionen Menschen, die zwischen 1818 und 1914 den Schritt über den Atlantik wagten – über 90 % davon in die Vereinigten Staaten. Einer von ihnen war Johann Casper, das neunte Kind der Familie Primus.

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