Foto: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz

1863 entwickelte Isaac William Lamb in Amerika die erste handbetriebene Flachstrickmaschine. Was als technischer Fortschritt begann, beeinflusste bald auch das Leben in Schmallenberg, im Sauerland – und das von Sophie Stecker, geboren 1864.

Ihr Vater galt als Mann vieler Talente – und vieler Brüche:
Man sagte, er habe „hundert Handwerke und tausend Unglücke“ gehabt. Belegt ist, dass er als Dachdecker, Nagelschmied, Gastwirt, Bäcker, Schornsteinfeger, Gärtner und sogar als Restaurator versuchte, die Familie zu ernähren. Doch seine finanzielle Lage war bescheiden.

Dennoch: Sophie erbte von ihm Mut, Flexibilität und Innovationsgeist. Sie besuchte die Volksschule und verließ Schmallenberg mit 19 Jahren, um in Kirchhundem bei einem Kaufmann und Papierfabrikanten „Haushalt zu lernen“ – vermutlich auch mit Einblick in unternehmerisches Denken.

Nach dem frühen Tod der Mutter übernahmen die älteren Schwestern den Haushalt. Therese Stecker gründete 1883 mit einer gebrauchten Strickmaschine eine kleine Strickerei. Sie beherrschte die Technik der neuen Maschinen – und wollte die wirtschaftliche Lage der Familie verbessern. Sophie und die Geschwister arbeiteten von Anfang an engagiert mit.

Therese verstarb 1895, und die damals 31-jährige Sophie übernahm die Leitung der Firma. Die übrigen Geschwister waren inzwischen verheiratet, ein Bruder nach Nordamerika ausgewandert.

Das Sophie-Stecker-Haus (Mitte) in Schmallenberg
Foto: Georg Hennecke

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