Casper hatte die Eltern früh verloren: Die Mutter starb, als er acht Jahre alt war, sein Vater zehn Jahre später. Als junger Mann fand er schließlich Anstellung im Dienst des Hauses Schnellenberg, einer altehrwürdigen Adelsresidenz bei Attendorn. Dort lernte er Elisabeth Katharina Baumeister aus Stockum kennen, eine Witwe mit einem Sohn. Die beiden heirateten 1841 – das Jahr, in dem auch ihr erstgeborener gemeinsamer Sohn das Licht der Welt erblickte. Noch immer war der Alltag von Unsicherheit und wirtschaftlichem Druck geprägt. Als im Jahr 1855 der Tod eines Sohnes die junge Familie traf, reifte ein Entschluss in Casper: Er wollte fort – weg von der Armut, weg von der Trauer, hin zu einem Neuanfang. Amerika lockte – das Land der unbegrenzten Möglichkeiten.
Am 6. September 1856 bestieg die Familie in Bremerhaven das Segelschiff Tuisko. Ziel: New York. Von dort führte ihr Weg weiter in den Mittleren Westen der USA – nach Iowa, wo viele deutsche Einwanderer ein neues Leben begannen. Sie lebten in Independence, einer Stadt, die 1847 gegründet wurde. Die harte Arbeit, die sie aus dem Sauerland gewohnt waren, half ihnen beim Aufbau einer bescheidenen, aber sicheren Existenz.
Die Geschichte der Familie Primus ist nur eine von vielen – doch sie steht exemplarisch für den Mut und die Entschlossenheit jener Generation, die im 19. Jahrhundert dem Elend der alten Heimat trotzte, um in einer neuen Welt Hoffnung und Zukunft zu finden.
FAKTEN:
Ein Jahr bevor Casper in Attendorn heiratete, im Jahre 1840, wurde auf dem Lohof die Kapelle St. Elisabeth errichtet. Die kleine Kapelle aus verputztem Bruchstein mit einem schiefergedeckten Krüppelwalmdach und einem Dachreiter wurde unter der Bedingung gebaut, dass dort erzeugtes Bienenwachs zur Herstellung von Kerzen für kirchliche Zwecke verwendet wird. Das erzeugte Wachs diente zur Beleuchtung der nahegelegenen St.-Pankratius-Kirche und der Nothelferkapelle an der Mescheder Straße in Reiste.
Quellen: Ancestry, Familiysearch und matricula-online

