Hof Kotthoff in Vellinghausen im Februar 2022, früher der „Schultenhof zu Vellinghausen“
Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
Schön, groß und bedeutend
Im Sauerland finden sich viele eindrucksvolle Höfe: der Schulten-Hof in Schmallenberg-Winkhausen, der Hof Cloer mit Diedrich Schulte-Halbeswig als erstem Lehnsnehmer, der Schulten-Hof in Olsberg-Gierskopp oder der „Schultenhof zu Vellinghausen“, der Ende des 19. Jahrhunderts in „Hof Kotthoff“ umbenannt wurde. Dass bei diesen Beispielen der Name „Schulte“ so häufig auftaucht, ist kein Zufall: Der Schultenhof war in Westfalen ursprünglich in jeder Bauernschaft nur einmal vertreten – als Ober-, Haupt-, Richt-, Fron- oder Salhof.
Solche Höfe verfügten meist über sechs bis zehn Pferde zur Bewirtschaftung und waren oft die größten in der Umgebung. Gelegentlich wird auch von einem Meierhof gesprochen – ein Begriff mit in Westfalen nahezu identischer Bedeutung.
Der Historiker Leopold Schütte beschreibt in der Westfälischen Zeitschrift, wie sich die Besitzverhältnisse im Münsterland darstellten: Während gewöhnliche Bauern auf kleineren Höfen, sogenannten „Hufen“, lebten – als Hörige mit erblichen Nutzungsrechten –, saßen die Schulten auf Herrenhöfen, die dem Grundherrn unmittelbar gehörten. Diese Herrenhöfe waren häufig groß genug, um Land für Kirchen und Pfarrgüter abzutrennen oder Platz für Handwerker und Landarbeiter zu schaffen. Auch lag die Erlaubnis zur Ansiedlung einfacher Leute zunächst beim Schulten.

