Mehr als hundert Jahre lang standen die beiden Orte Seite an Seite, bis 1428 eine entscheidende Wendung kam: Die Herren von Thülen, die über Haus und Steinwerk in Niederalme geboten hatten, verkauften all ihren Besitz an Godert von Meschede. Er war ein Gefolgsmann des Erzbischofs, ehrgeizig und voller Pläne. Nur zwei Jahre später schenkte ihm Dietrich von Köln auch das Gut Tinne, damals eine „wüste Hofstätte“ – ein verlassener Flecken Land, der unter Goderts Hand neues Leben finden sollte.

1493 taucht zum ersten Mal eine klare Unterscheidung zwischen Ober- und Niederalme auf. Die Vettern Gerd und Heinrich von Meschede teilen sich die beiden Güter, und schon bald nimmt ein ehrgeiziges Bauvorhaben Gestalt an: 1506 beginnt Gerhard von Meschede auf den Fundamenten des alten Hauses Niederalme mit dem Bau einer Burg. Doch wie so oft führen Familiengeschichten zu Zwist. 1589, nach einer Erbauseinandersetzung, sind Ober- und Niederalme voneinander getrennt.

Das Blatt wendet sich erneut, als Wilhelm Rötger von Meschede es schafft, beide Rittersitze wieder in einer Hand zu vereinen. Sein Sohn, Dietrich Adam von Meschede, lässt schließlich das errichten, was wir heute sehen: ein barockes Wasserschloss, das 1744 seine Vollendung findet. Die Südfront trägt bis heute das Allianzwappen der Familien Meschede und Bruch und die Jahreszahl, die von diesem Neubeginn kündet. Doch in den Mauern ruhen noch die Steine der alten Niederalmer Burg – stille Zeugen vergangener Jahrhunderte.

Im 19. Jahrhundert gehört das Schloss einem anderen Geschlecht: Dieterich von Bocholtz wird Majoratsherr. Die Zeit vergeht, Namen wechseln, und 1912 schließlich übernehmen die Grafen von Spee das Anwesen. 

Schloss Alme strahlt die die Würde und Gelassenheit einer Residenz aus, die viele Schlossherren er- und überlebt hat. 

Seiten: 1 2