Text: Christel Zidi
Die erste Kirche in Körbecke entstand um 1150 als romanischer Bau. Erhalten blieb der untere Teil des Turms bis zur Höhe der Uhr. Steinmetzarbeiten wie die Teilungssäulchen unterhalb des Zifferblatts weisen deutlich auf dieses Alter hin. Wahrscheinlich wurde die Gemeinde bereits um 1000 von der Urpfarrei Soest gegründet, um die Umgebung zu missionieren. Bei Bauarbeiten im Jahr 1963 kamen Mauerreste der alten Kirche ans Licht, die auf eine halbrunde Apsis schließen lassen.
Zwischen 1705 und 1710 entstand an gleicher Stelle ein barocker Neubau, nachdem die Vorgängerkirche baufällig geworden war. Doch schon 1715 fiel das Gebäude einem Großbrand zum Opfer – Dach, Glocken und Einrichtung wurden vollständig zerstört.
Unmittelbar danach begann der Wiederaufbau. Mit der Bauleitung wurde Heinrich Stütting betraut, der sich als magister lignarius („Meister des Holzbaus“) im Gebälk verewigte. Stütting, vermutlich aus der Bauschule des Klosters Grafschaft hervorgegangen, verband in seinem Entwurf barocke Formen mit der klaren, handwerklich geprägten Strenge des westfälischen Barocks.
Die Pankratius-Kirche birgt so einige Geschichten und Geheimnisse: Der Kanzeldeckel wird von einer Figur des Erzengel Michael (des Drachentöters) bekrönt. Er besiegt den gehörnten Teufel und hält in seiner linken Hand eine Schlange. Zwischen den Arkantuswedeln am Treppenaufgang zur Kanzel klettert ein Kranich die Stufen herauf, er beißt in die Nase eines Mannes, des Pfarrers Mappus .Hintergrund – so ist es in dem Buch „Erbaut zur Ehre Gottes. Die Pfarrkirche St. Pankratius in Möhnesee Körbecke“* zu lesen: “Meister Stütting trank viel und hat oft den Pfarrer um Geldvorschuss gebeten. Der Pfarrer hielt ihm deshalb eine Strafpredigt. Der Pfarrer seinerseits aber genoss viel Schnupftabak. Ihm hielt Meister Stütting diese geschnitzte “Predigt”: Faß dich zuerst an deine eigene Nase, bevor du anderen etwas vorpredigst.

Die Wangen der Kirchenbänke in Körbecke sind mit 96 unterschiedlich geschnitzten Engelköpfen geschmückt. Man erzählt sich, dass die Gesichter der Mädchen aus dem Ort als Vorlage gedient haben. Die Bänke zieren aber auch reichlich Blüten, Blattwerk, Trauben, Eicheln und andere Früchte. Diese Ornamente sollen die gesamte Schöpfung symbolisieren.
Kraniche gelten als Symbole der Klugheit. Das Motiv des „wachsamen Kranichs“, der einen Stein hält, um wach zu bleiben, wurde von Kirchenvätern wie Ambrosius als Symbol für die Furcht vor Gott und die Vorsicht vor der Sünde interpretiert. Eine Kranichmutter mit ihren Jungen befindet sich auch im Altarraum der Pfarrkirche in Remblinghausen:

* Herausgeber: Pfarrei St. Pankratius, Pfarrer Alfons Dicke. Aus diesem Buch stammt auch das dargestellte Foto
