Ein reizvoller Blick auf Reiste
Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
Der Kriegerweg ist einer der alten überregionalen Fernwege, die bereits im Mittelalter genutzt wurden und vermutlich noch ältere Wurzeln haben. Trotz des martialischen Namens war der Kriegerweg ursprünglich kein Heerweg für Soldaten allein. „Krieger“ ist vermutlich eine spätere volkstümliche Bezeichnung. Der Weg diente vor allem dem Handel, der Verbindung von Klöstern und Höfen und gelegentlich auch militärischen Truppenbewegungen.
Charakteristisch ist seine Höhenlage: Der Weg lief möglichst auf Kämmen und trockenen Höhenzügen, um morastige Täler und die Gefahr von Überfällen zu meiden. Daher führte er meist an Siedlungen vorbei, nicht direkt durch sie hindurch.
Von Siegen kommend zog sich der sogenannte Kriegerweg über Hilchenbach, Brachthausen, das Tal der Hundem, Würdinghausen sowie Totenohl und Gleierbrück durch das Gleietal hinauf nach Bracht, wo er auf die alte Heidenstraße traf. Auf dieser Route lagen auch Saalhausen, Oberlandenbeck und Lochtrop. Ein winziges Dorf nur, aber es gab dem Lochtroper Gau seinen Namen – einem Gebiet, das die Urpfarreien Wormbach und Velmede umfasste und in etwa von Ruhr und Lenne begrenzt wurde.
Von Lochtrop aus führte der Weg weiter über Frielinghausen und Bremke. Zusammen mit dem auf der anderen Talseite verlaufenden Römerweg zog der oberhalb von Reiste entlang. Danach ging es über den Höhenzug weiter, vorbei an dem Gebiet des heutigen Flugplatzes Schüren, in Richtung Meschede.
In Meschede wandte sich der Weg nach Nordosten und folgte dem Gebketal. Unterhalb der heutigen A46 wechselte er die Flussseite und stieg steil zum Schnettenberg nördlich von Eversberg an. Die alten Hohlwege, die hier noch erkennbar sind, zeugen von dieser Wegführung. Weiter ging es zum „Warsteiner Kopf“, wo der Kriegerweg den Plackweg kreuzte, und dann durch das Lörmecketal. Auch hier finden sich noch mehrere Hohlwege, die von den schweren Wagen der Vergangenheit ausgefahren wurden. Südöstlich von Warstein verließ der Weg den heutigen Waldrand, durchquerte den Schwellenbach an einer Furt und führte dann über Schloss Körtlinghausen weiter in Richtung Rüthen und schließlich bis nach Paderborn.

