Der Arzt und sein Welterfolg

Pultes Hauptwerk, der „Homœopathic Domestic Physician“ (Homöopathisches Hausarztbuch), machte ihn berühmt. Es richtete sich an Laien und ermöglichte es ihnen, einfache homöopathische Behandlungen selbst anzuwenden. Damit trug Pulte entscheidend zur Verbreitung der Homöopathie bei.

Sein Buch wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt – darunter Deutsch und Spanisch – und erlebte über Jahrzehnte hinweg viele Auflagen. Es wurde zum Standardwerk der homöopathischen Hausapotheke.

Neben diesem Hauptwerk veröffentlichte Pulte auch spezialisierte Bücher wie den „Woman’s Medical Guide“ und ein Werk über Kinderkrankheiten, die seinen Ruf als ärztlichen Lehrer und Aufklärer festigten. 1852 nahm Dr. Pulte einen Lehrstuhl für Klinische Medizin am Homöopathischen College in Cleveland an und übernahm später den Lehrstuhl für Geburtshilfe an derselben Institution.

Viele Jahre war er in Cincinnati als praktizierender Arzt tätig, wo er hohes Ansehen und großen Respekt genoss. 1872 wurde in Cincinnati ein College gegründet, das nach ihm benannt wurde. Im Herbst desselben Jahres hielt er seinen letzten Vorlesungszyklus über Klinische Medizin, dem mit großem Interesse gefolgt wurde.

1873 zwang ihn eine schwere Krankheit, sich aus der aktiven Praxis zurückzuziehen. Er starb am 14. Februar 1884. Die Todesursache war allgemeine Entkräftung, hauptsächlich gekennzeichnet durch Schlaf- und Appetitlosigkeit.

Ein Denker mit weitem Blick

Joseph Hippolyt Pulte war mehr als nur Mediziner. Mit seinem Werk „Organon der Weltgeschichte“ wandte er sich der Philosophie zu – wie schon sein Vater in jungen Jahren.  Darin suchte er nach den Gesetzmäßigkeiten hinter geschichtlichen Ereignissen – ein Versuch, den Lauf der Welt wissenschaftlich zu begreifen. Selbst Alexander von Humboldt soll das Buch gelesen haben.

Auch in technischen Fragen bewies Pulte Weitblick. Seine Überlegungen zu einem transatlantischen Telegrafenkabel zeigten, dass er nicht nur die Heilkunst, sondern auch die Zukunft im Blick hatte. Die verfügbare Technik war seiner Idee zwar noch nicht gewachsen, doch sie belegt seinen Geist – visionär, forschend, unruhig und immer auf der Suche nach Fortschritt.



Bild oben: http://ihm.nlm.nih.gov/images/B21785, Public domain, via Wikimedia Commons
https://www.hahnemannhouse.org/joseph-hyppolyte-pulte-1811-1884

Seiten: 1 2