Text: Christel Zidi

Waren Sie schon einmal in einem Schafstall und haben diese besondere Atmosphäre erlebt? Sie ist einzigartig. Wärme und Frieden strahlt sie aus – da stört selbst das Geblöke der Tiere nicht. Gibt es ein anderes Tier, das uns eine solche Stimmung vermitteln kann? Die Klosterschäfer in Rumbeck erlebten dieses Gefühl täglich. Zwei waren es noch, als das Kloster im Zuge der Säkularisation aufgelöst wurde.

Rumbeck im Jahre 1790 (fiktive Erzählung)

Es war in den Tagen, als das Kloster Rumbeck noch lebte – die Glocke im Turm rief zur Vesper und aus der Klosterkirche erklangen die Töne der Orgel, deren uralte Pfeifen schon Generationen begleitet hatten. und der Duft von feuchter Wolle lag über dem Rumbecker Feld. Gerhardus, der Schäfer des Klosters, kannte jeden Halm, jeden Hügel, jedes Tier seiner Herde. Seit Generationen hielten die Nonnen hier ihre Schafe: zur Wolle, zum Fleisch und für all die Dinge, die das abgeschiedene Leben im Tal verlangte.

Der große Schafstall war das Herz der Klosterwirtschaft. 121 Schafe zählte man dort zur Zeit der Aufhebung des Klosters – ein stolzer Bestand, gepflegt auf den mageren, sonnigen Hängen zwischen Rumbeck und Oeventrop, im sogenannten Rumbecker Feld. Hier weideten die Tiere auf alten Hudeplätzen, abgegrenzten Weideflächen. Der Boden war karg und bis auf ein paar Eichen und Birken gedieh außer Gras darauf nichts anderes. .

Gerhardus wohnte im Schafstall selbst – hoch oben, hinter einer kleinen Tür in der Wand, drei Meter über dem steinernen Boden. Von dort aus konnte er die Schafe sehen, selbst wenn draußen der Wind vom Arnsberger Wald her durch die Ritzen pfiff. Seine Kammer war kaum mehr als eine Nische aus Holz und Kalkstein, doch sie hielt ihn warm – die Nähe der Tiere spendete nicht nur Wärme, sondern auch Ruhe.

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