Danach begann die Arbeit der Frauen: das Spinnen am Spinnrad, Abend für Abend. Und wenn die Fäden schließlich fertig waren, kamen sie in die Webstühle der kleinen Werkstätten oder Färbereien – oder ins Haus eines der Leinweber, die im Lohn arbeiteten. Fast jeder Hof im Sauerland baute Flachs an, und die Weber hatten immer zu tun.

Die Tuchfabriken

Doch während in den Stuben noch das Hechelholz klapperte, veränderte sich unten im Ruhrtal die Welt. Bereits in den 1820er und 1830er Jahren geriet die handwerkliche Tuchmacherei in eine tiefe Krise. Moderne Fabriken, bessere Maschinen, größere Wasserräder – all das machte den „Wüllnern“, wie man die Tuchmacher nannte, schwer zu schaffen. Viele gaben ihr Handwerk auf und wurden Wolljackenweber, Gesellen kleiner Unternehmer oder gingen in Fabriken arbeiten.

In Wehrstapel entstand 1832 die erste Tuchfabrik; 1848 folgte die zweite – die Tuchfabrik Eickhoff. An der Drüer Brücke, unterhalb von Wehrstapel, errichtete Heinrich Eickhoff seinen neuen Betrieb. Im selben Jahr gründete der Fabrikant Langenscheidt die Kettenschmiede, die „Walze“. Nach und nach wuchs dort eine kleine Arbeitersiedlung, anfangs Teil von Eversberg. 1885 erhielt sie den Namen Heinrichsthal – nach Eickhoff selbst.

Unter seiner Leitung expandierte die Fabrik schnell. Zwischen 1858 und 1872 wurde erweitert, gekauft und modernisiert – später sogar eine Dampfmaschine installiert. Die Ruhrtalbahn, 1871 bis Meschede und 1872 weiter ins obere Sauerland verlängert, brachte schließlich Anschluss an die Welt.

Doch auch Rückschläge blieben nicht aus: 1887 brannte die Tuchfabrik ab, wurde aber schon im folgenden Jahr wieder aufgebaut. Die Arbeiter blieben dem Betrieb treu; man hielt zusammen.

In Fleckenberg wurde aus einer Wollspinnerei die Besteckfabrik Hesse.

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