Fotos: Anne Karen Humpert
Text: Christel Zidi

Die Ziegelwiese erhielt ihren Namen von der historischen Ziegelbrennerei, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts zusammen mit einem Kieswerk auf dem Gebiet des heutigen Gewerbegebiets betrieben wurde. Dr. Eveling, der ein umfassendes Nachschlagewerk über die Bauten und Strukturen der Stolberger Zink AG verfasst hat, berichtete im Jahr 1950 von einem Pochwerk*, das bereits seit 1713 an dieser Stelle etabliert war. Pochwerke wurden unter anderem zur Vorbereitung von Steinen für den anschließenden Brennprozess genutzt. 

Im Jahr 1850 errichtete die Stolberger Zink AG, die Betreiberin der Ramsbecker Bergwerke, in unmittelbarer Nähe zur Ziegelbrennerei Arbeitersiedlungen für etwa ein Dutzend Familien. Jede Familie bewohnte ein langgestrecktes einstöckiges Gebäude. Etwas abseits, „Auf dem Bähnchen“ in Richtung Heringhausen, hatten die Bewohner Zugang zu großen Gärten mit Obstbäumen sowie zu Feldern, auf denen unter anderem Roggen und Gerste angebaut wurden. Zur Sicherstellung der Eigenversorgung hielten sie zudem Kleinvieh. Zentral innerhalb der Siedlung befand sich ein gemeinschaftliches Backhaus. 

Im Jahr 1967 musste die Siedlung auf der „alten Ziegelwiese“ aufgrund eines gravierenden Renovierungsstaus abgerissen werden. Eine Zeit lang blieben die mittlerweile verwilderten Gärten erhalten, die bei den Nachbarkindern eine beliebte Anlaufstelle darstellten. Ab 1969 konnten Mitarbeiter der Stolberger Zink AG in die neu errichteten Wohnanlagen im Eickhagen oder an der Birkenstraße umziehen. Während der Übergangszeit lebten viele im sogenannten „roten Haus“, das heute ebenfalls nicht mehr existent ist.