Text: Christel Zidi
Wenn man sich Brilon im 18. Jahrhundert vorstellt, darf man sich nicht von der heutigen Ruhe der Straßen täuschen lassen. Damals war es keine Seltenheit, dass eine ganze Karawane grauer Esel durch die Gassen zog, beladen mit schweren Mehlsäcken, angetrieben von Mühlenknechten und begleitet von den Kindern der Müller. Ihr Schreien und Schnauben hallte zwischen den Fachwerkhäusern wider – für die Briloner war das ein alltägliches Bild.
In Brilon gibt es drei parallel verlaufende Straßen, die alle mit den grauen Vierbeinern in Zusammenhang gebracht werden können. Da ist zunächst die Altenbürener Straße, die zu den Mühlen führte, der Eselskamp, auf dem die Tiere weideten, und der Nachtigallenweg, der allerdings nicht an den wundervollen Gesang der kleinen grauen Singvögel erinnert, sondern an die laute Kakophonie der „Briloner Nachtigallen“, also der Esel, die auf der angrenzenden Grasfläche weideten. Nur wenige Straßen weiter liegt zudem die Straße Eselsborn. Auch Huberta, das inoffizielle Symboltier der Stadt, erinnert an die Zeit der Esel.
Die Mühlen
Im 18. Jahrhundert gab es rund um Brilon etwa 200 Esel. Wo Esel waren, gab es in der Regel auch Mühlen – und davon so einige. Im Aatal – die Aa ist ein etwa zehn Kilometer langer Fluss, der in Altenbüren entspringt und unterhalb von Wülfte in die Möhne mündet – lagen die Altenbürener, die Ober-, die Niedere, die Seeschulten-, die Brandrigen-, die Kleinschmidts-, die Michels- und die Scharfenberger Mühle. Im Hoppecketal dazu die Jickjackmühle und noch die Schlossmühle.
Die Jickjackmühle gehörte den Familien Kürmann bzw. Borghoff. Sie brannte 1956 nieder. Den – inoffiziellen – Namen erhielt sie, weil das Wasser zur Mühle auf ungewöhnliche Weise, in einem „Zickzack“-Verlauf, durch Kanäle und unter dem Bahndamm hindurchgeleitet wurde.
Die meisten Mühlen rund um Brilon waren Getreidemühlen. In einigen von ihnen wurde jedoch zusätzlich auch Öl gepresst.
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