
Anders als die adligen Frauen des Sauerlandes trug ich als junge Frau gern mal den Hennin, die burgundische Haube. Die Beziehungen meiner Vorfahren nach Burgund waren schon immer ausgezeichnet.
(Anna)
Tatsächlich heiratete später Maria von Burgund 1406 den Herzog Adolf IV. von Kleve.
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Als Arnsberg 1366 fiel, als Engelbert von der Mark die Burg nahm, habe ich gesehen, wie etwas in ihm zerbrach. Der Schmerz saß tief – um das, was verloren ging. Doch er richtete sich auf, wie er es immer getan hatte. Dann tat er das, was nur wenige können: Er ließ los. Nicht aus Schwäche – sondern aus Stärke. Als wir 1369 die Grafschaft dem Erzstift Köln überließen, war das unsere letzte große Tat. Ein Abschied in Würde. Für das Land. Für die Menschen. Für Arnsberg.
Ich werde nie vergessen, wie das Arnsberger Volk an jenem Morgen zusammenkam. Niemand hatte ihnen gesagt, was geschehen sollte. Und doch wussten sie es. Still und traurig standen sie in den Gassen. Sie folgten uns bis zum Kloster Wedinghausen, wo Gottfrieds Ahnen ruhen. Dort beteten und weinten sie mit – und um uns. Anschließend verabschiedeten wir uns, stiegen auf unsere Pferde. Die Menschen folgten uns bis zur Ruhr. Als wir oben auf der Hellefelder Höhe standen, hielt Gottfried an. Er sah zurück – ein letztes Mal. Die Tränen liefen ihm über das Gesicht. Ich hatte ihn selten so gesehen.
Zwei Winter hatten wir noch gemeinsam. In Brühl, das uns als Gegenleistung überlassen wurde. Gottfried war ruhig geworden. Oft saßen wir schweigend beisammen – und doch war da mehr Nähe als in all den Jahren zuvor. Im Februar 1371 starb er – in meinen Armen. Friedlich. Voller Würde. Man bestattete ihn im Kölner Dom. Als einzigen weltlichen Herrn. Mit Lederpanzer und Kettenhemd. Als Zeichen seiner Standhaftigkeit.

