Fotos: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
Vom Rittergut über die Auguste-Victoria-Heilstätte zur Geisterklinik
Gibt man in den gängigen Suchmaschinen „Veramed-Klinik Meschede“ ein, erfährt man schnell, wo sie zu suchen ist: in Beringhausen, einem Stadtteil von Meschede mit 17 Einwohnern. Die angebotenen Fotos sind überwältigend: ein Riesenareal mit einem Gebäudekomplex, dessen imposante Fassade beeindruckt – und das Ganze mitten im Wald. Großartig und definitiv sehenswert. Die Anfahrt kann ja wohl nicht so schwer sein – „Beringhausen 5“ steht als navi-taugliche Adresse zur Verfügung. Und allein die Strecke von Meschede aus ist eine Reise wert: Sauerland pur, immer wieder wunderschön.
Niemand in der Nähe
Ursprünglich war hier im Wald die Ritterfamilie von Beringhausen ansässig, deren Ursprung bis heute unbekannt ist. Der Name lässt sich als „der Bären- oder Heldenkühne“ aus dem Altdeutschen Perinhart ableiten – heute erinnern Namen wie Bernhard oder Bernd an den kühnen Bärenjäger. Erstmals erwähnt wird die Familie 1313 im Güterverzeichnis des Grafen Wilhelm von Arnsberg. Es muss sich um eine der bedeutendsten Ritterfamilien im Kreis Meschede gehandelt haben: Pröbste und Dekane des Stifts Meschede gehören ebenso dazu wie ein Abt des Klosters Grafschaft und Besitzer anderer adeliger Häuser in der Umgebung – etwa in Antfeld, Gevelinghausen, Laer, Meschede oder Blessenohl. Auch für die Damen des Hauses war gesorgt: Bis 1310 finden wir sie im adeligen Damenstift in Meschede.
Das Rittergut war nie Lehen des Stifts Meschede oder der Grafen von Arnsberg – offenbar benötigte es keinen Schutz. Merkwürdig auch, dass es keine Siedlung um das Gut herum gab: Die Gefolgsleute wohnten verstreut in den umliegenden Wäldern, aber eben nicht direkt beim Gut. Bis heute ist unklar, welche Anbindung an das damalige Verkehrsnetz bestand – kein bekannter Weg führte hier entlang. Vielleicht erklärt das, warum das Gut nie belagert, bekämpft oder eingenommen wurde: Die möglichen Feinde fanden es schlicht nicht.


