Architektur
Der Strackenhof hat einen dreischiffigen Grundriss mit einem zentralen, haushohen Wirtschaftsteil und zweigeschossigen Seitenschiffen. Im Lauf der Jahrhunderte wurde immer wieder an- und umgebaut. Heute ist vom Altbau noch die linke Seite der Diele erhalten. Einst standen hier die Kühe – unter einem neun Meter langen, verzierten Balken. 1780 wurde das Haus um fünf Meter verlängert; im Obergeschoss wurden zwei große Kammern eingerichtet. Dabei wurde der alte Rückgiebel abgerissen und durch eine Wand aus Fachwerk ersetzt.
Ein Hof mit beachtenswerter Ausstattung
Eine Besonderheit des Hofes ist der Wirtschaftsgiebel in seinem kaum veränderten Zustand: „Eine Seltenheit in der Region“, sagte dazu LWL-Denkmalpfleger Dr. Thomas Spohn. „Er gibt mit dem spitzbogigen Dielentor und der rundbogigen Stalltür sowie im Inneren mit einer Feuerstelle wichtige Hinweise auf das ländliche Wohnen und Wirtschaften im 17. Jahrhundert.“
Beachtenswert auf dem Hof ist auch ein größerer, unterkellerter Raum mit einem eingebauten Wandkamin, der seinen Rauch nicht durch einen Schornstein, sondern durch ein Loch im Vordergiebel unterhalb des Fachwerks entließ. Solche Räume, auch Kemenate genannt, waren bis in die Barockzeit typische Wohnräume der Oberschicht – wie Großbürger, Pfarrer und Adlige.
War es Catharina, die die Idee hierzu hatte?
Das Wohnrecht hatte wohl der kurfürstliche Jäger, der es sich hier nach der Jagd vor dem Kamin gemütlich machen konnte.
Strackenhof, Endorf – Mitte des 19. Jahrhunderts
Der Bergbau in Endorf war wegen nachlassender Fördermengen eingestellt worden. Als der erst 19-jährige Anton Severin gen. Stracke den Hof 1854 von seinem Vater Franz übernahm, begann er schon bald mit der Modernisierung. Er ließ einen Teil des Altbaus entfernen. Das Längsdeelenhaus mit seinen Außenwänden aus Bruchstein wurde in ein Querdeelenhaus umgebaut, wie es zu dieser Zeit im Sauerland üblich war. Das Eingangstor und die gesamte Deele wurden an die der Straße zugewandten Traufseite verlegt, und das bisherige Eingangstor wurde vermauert. Neue Wandöffnungen entstanden. Das rechte Seitenschiff des Baus von 1634 wurde entfernt bzw. mit der einstigen Längsdiele zum Stall umfunktioniert. Rechts der Wirtschaftsdiele wurde im zweigeschossig unterteilten Wohnteil ein Längsflur mit beidseitig je zwei Räumen pro Etage angelegt. Der imposante Vordergiebel wurde mit einem Spitzbogentor versehen, und dem Steinbau wurde zwei Meter über der Traufhöhe ein Fachwerkoberteil mit dreifacher Vorkragung (= vorspringende Gebäudeteile) aufgesetzt. Zum Hof gehörten auch drei Nebengebäude, u. a. ein Schafstall.

