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Text: Christel Zidi

Schon der Name „Sedelhof“ – gleich Herrenhof –  klingt nach Vergangenheit, nach Adelsgeschlechtern, die ihre Spuren hinterließen. 1314 erscheint Siedlinghausen zum ersten Mal in den Aufzeichnungen des Klosters Meschede – ein kleines Dorf, umgeben von Wäldern und Wiesen, wo das Rauschen des Waldes den Alltag begleitete.

Im Zentrum des Ortes stand stets das Gut. Um 1300 erhob es sich am sogenannten Potthof, einem zentralen Hof, der das wirtschaftliche und soziale Leben des Dorfes bestimmte. 1370 übernahm die Familie von Gaugreben den Besitz und errichtete auf dem Wolfhagen ein stattliches Domizil. Das neue Haus war mehr als ein Gebäude: Es war ein Ausdruck von Macht, von Wohlstand, von einer Familie, die hier ihre Zukunft festschreiben wollte. Zehn Jahre später wurden die Mauern erweitert – Zeichen eines Lebens, das in Sicherheit und Einfluss blühte. Über Jahrhunderte blieb das Gut im Besitz der Gaugreben, bis 1657 Caspar Christian Vogt von Elspe es erbte und neue Gutsgebäude errichten ließ.

Zwischen 1750 und 1810 wechselte das Anwesen erneut den Besitzer, nun gehörte es der Familie von Vincke. Als die Gemeinde Siedlinghausen 1810 den Kauf erwog, lehnte der Rat ab. So fiel das Gut in die Hände von Freiherr Friedrich Leopold von Fürstenberg. Der alte Hof wurde abgerissen, und der Freiherr träumte von einem Jagdschloss, das Adel und Natur zu einem Ort voller Schönheit verschmelzen lassen sollte.

1858 erhielt er die Baugenehmigung. Bald erhob sich am Fuße des Steinbergs ein Schloss, das harmonisch in die sanften Hügel eingebettet war. Morgens lag Nebel über dem Tal des Negerflusses, die Sonne glitzerte auf den Wellen, und die Vögel kündigten den neuen Tag an. Das Jagdschloss wurde zum Symbol von Wohlstand und Tradition – ein Ort, an dem das Knarren der alten Dielen, das Lachen der Hofleute und das ferne Hufgetrappel der Reiter zu einem Klangteppich der Geschichte verschmolzen.

Das Jagdschloss heute.
Foto: Stefan Didam – Schmallenberg, CC BY-SA 3.0  via Wikimedia Commons

Die Zeit ging ins Land, und 1966 erhielt das Schloss ein neues Gesicht: Das Hauptgebäude wurde abgerissen und modern wieder aufgebaut, ohne dass die Atmosphäre vergangener Jahrhunderte verlorenging. Heute laden Ferienwohnungen im Jagdschloss Siedlinghausen ein, zwischen Wald, Fluss und alten Mauern die Geschichte des Sauerlands zu erleben.