
Doch was hat die einstige Königin von Polen mit dem Sauerland zu tun?
Nun, zeitweilig gab es Gerüchte, dass die polnische Königin Richeza aus dem Sauerland stammt – aber höchstwahrscheinlich war das nicht der Fall. Immerhin jedoch gehörte die Burg Hachen, die um das Jahr 1000 auf einem Höhenrücken über der Röhr errichtet wurde, zum Immobilienpool ihres Vaters. Und mit ein wenig Fantasie lässt sich vorstellen, dass die junge Richeza ihre Eltern vielleicht einmal dorthin begleitet hat.
Wahrscheinlicher ist jedoch der Besuch einer anderen hochadeligen Dame, einer Namensvetterin: Riche(n)za, aus adligem Geschlecht – aus welchem, ist heute nicht mehr bekannt. Diese heiratete Hermann III. von Werl, zu dessen Besitz auch die Burg Hachen gehörte. Nach seinem Tod heiratete Richeza erneut und wurde Gräfin Werl-Northeim, später Herzogin von Bayern. Die Burg Hachen übertrug sie an ihren zweiten Ehemann – ob als Mitgift oder aus Liebe, ist nicht bekannt.
Fest steht: Die Burg Hachen gehörte zu den Besitzungen der Familien beider Frauen. Und wer weiß? Vielleicht standen beide einst auf der Mauerkrone der Burg, blickten hinab ins Röhrtal und atmeten die klare Höhenluft – das Kind Richeza, die spätere Königin von Polen, und Richeza, die junge Braut des Grafen von Werl – zwei Richezas vereint durch einen besonderen Ort.
Die erste Richeza
Richeza, geb. um 995
Heirat 1013 mit Mieszko II., dem späteren König von Polen
1025 Krönung zur Königin von Polen
1033 Tod Mieszkos II.
1034 Regentschaft mit Richeza mit ihrem Sohn Kasimir, Flucht
Seit 1047 Alleinerbin des ezzonischen Besitzes.
1063 Tod in Saalfeld
Weiteres: Tochter Gertrud heiratete den Großfürst Isjalew von Kiew, Tochter Richeza heiratete den späteren ungarischen König Bela. Sohn Kasimir kehrt nach Polen zurück und wird.
Die zweite Riche(n)za
* um 1025; † vor 1083 ?)
1. Ehe mit Graf Hermann III. von Werl
2. Ehe (1061) mit Graf Otto von Northeim (später Otto II., Herzog von Bayern ) Aus dieser Ehe gingen sieben Kinder hervor.
Burg Hachen
Erbaut um 1000
Im Besitz des Pfalzgrafen Otto, später wechselnde Besitzer.
1371 offizieller Witwensitz der letzten Arnsberger Gräfin.
Verfall ab dem 15. Jahrhundert.
1839 Burg geht in den Besitz der Gemeinde über.

