Vom Padberg-Hof aus beobachtete Jakob das bunte Treiben. Als Wirt und Händler wusste er: Hafer und Strohsäcke brachten oft mehr als Ross und Reiter. In der Küche brodelte ein dicker Eintopf, auf dem Dachboden lagen Schlafstätten für Durchreisende. Heinrich hatte sich bestens eingerichtet – wer nicht mehr nach Hause fand, konnte bei ihm für einen Batzen nächtigen.

Der Markt war in vollem Gang. Bauern prüften Zähne, klopften Schenkel und diskutierten über Abstammung, Zugkraft und Preis. Kinder tollten zwischen den Ständen, Frauen verkauften Strickwaren und Brot. Ein Spielmann ließ seine Drehleier singen, und der Duft von gebratenem Speck hing schwer in der Luft.

Hans, Sohn des Winterberger Bauern Tönnies, stand bei Nicolaes Stute. „Zu fein für unsere Felder“, brummte der Vater. Doch Jost, der sonst schweigsame Nachzügler, war von dem Tier hingerissen. Als er die Stute streichelte, blieb sie stehen, senkte den Kopf und schnupperte sanft an seiner Weste.

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Nicolae sagte nur: „Sie gehören zueinander. Ich verkaufe sie nur an den, der das sieht.“

Tönnies sah den Blick seines Sohnes und verstand. Es wurde ein Handel geschlossen: ein Fuder Heu, ein altes Wagenjoch und zehn Taler. Nicolae reichte die Zügel, verbeugte sich leicht – und verschwand, mit einem Lächeln und der Straße unter den Füßen.

Am Abend war der Padberg-Hof erfüllt von Musik und Lachen. Heinrich zapfte Bier, Lene tanzte mit der Marktjugend – und vor der alten Klosterlinde drehte sich das Karussell aus Geschichten weiter. Wie an vielen Markttagen zuvor.

Der Ort des Geschehens: Haus Ewers in Küstelberg, früher Padberg-Hof genannt
Foto: Georg Hennecke

Historische Fakten zum Pferdemarkt in Küstelberg

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