Fotos: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
Weltweit gibt es ca. 40.000 Mönche und Nonnen, die zur benediktinischen Ordensfamilie gehören. Der Gründungsvater, Benedikt von Nursia, errichtete im Jahr 529 das Stammkloster der Benediktiner und legte um 540 seine Klosterregel, die Regula Benedicti, fest. Sie benennt u. a. das Ziel: „Mit weitem Herzen Menschsein ermöglichen“ (dilatato corde exhibeatur humanitas). Nach diesem Regelwerk leben nicht nur die Benediktiner, sondern auch viele andere Klostergemeinschaften bis heute in einer Glaubens-, Arbeits- und Lebensgemeinschaft.
Die Abtei Königsmünster in Meschede ist nicht nur durch ihre exponierte Lage auf dem Klosterberg präsent – die Mönche nehmen auch regen Anteil am Stadtgeschehen und am Leben der Bürgerschaft.

Im Jahr 1928 gründeten die ersten zehn Benediktinermönche aus Sankt Ottilien ein Kloster in Meschede und übernahmen die Leitung der Städtischen Rektoratsschule. Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden sie aus Meschede vertrieben, kehrten jedoch nach dem Krieg zurück und konnten am 1. September 1964 die neue Abteikirche als Friedenskirche Christus, dem Friedenskönig weihen. Heute gehören ca. 50 Mönche zur Abtei.
Ein Benediktinerkloster ist keine „Wohngemeinschaft“ im heutigen Sinn. Der Eintritt erfolgt aus dem Wunsch heraus, der eigenen Gottsuche größeren Raum und eine tragende Struktur zu geben. In erster Linie tritt man also in ein Kloster ein, weil einem der Ort und das Leben der konkreten Gemeinschaft zusagen.

Gerade in einer großen Gemeinschaft kann man sich die einzelnen Brüder nicht aussuchen, sondern muss sie aus der Perspektive Gottes betrachten – und gelegentlich auch ertragen. Es handelt sich also nicht um eine Wahlgemeinschaft, wie man sie aus Wohngemeinschaften kennt. In jeder Familie gibt es Tage, an denen das Zusammenleben schwerfällt – warum sollte es in einem Kloster anders sein? Auch Mönche gehen sich mitunter auf die Nerven.
Der Tagesablauf in einem Benediktinerkloster ist – ausgehend von der Regula Benedicti – klar strukturiert. Gebet und Arbeit (ora et labora) wechseln einander ab, damit die Gottsuche konkret wird und sich im Alltag bewähren kann.

Die Gebetszeiten finden morgens (6:30 Uhr), mittags (12:15 Uhr) sowie abends (17:45 Uhr und 19:40 Uhr) statt. Dazwischen wird in der Schule, in den Betrieben oder den Gästehäusern gearbeitet. Auch die Mahlzeiten finden zu festen Zeiten statt.
Ab 20:00 Uhr sollte im Kloster das Schweigen eingehalten werden – wobei viele Brüder natürlich auch abends noch Termine wahrnehmen.
Die Mönche von Königsmünster gehören seit 1928 fest zum Stadtbild Meschedes. Wenn sie im Habit durch die Stadt gehen, löst das keine Verwunderung aus – anders als in vielen anderen Orten. In Meschede gehören die Mönche einfach dazu. Sie bringen sich engagiert in die Bürgergemeinschaft ein.
Die Abtei bietet regelmäßig Führungen an, die auf großes Interesse stoßen. Der beeindruckende Abteiladen und die beliebte Abteigaststätte runden das Angebot auf herzliche Weise ab.

