Text: Christel Zidi

Ich hatte sie nicht nötig, sie mich noch weniger.“ So beschrieb Jānis Jaunsudrabiņš Anfang der 1950er Jahre sein Verhältnis zu den Körbeckern. Die ersten fünf Jahre am Möhnesee waren für ihn nicht leicht. Alles, was zu erledigen war, übernahm seine Frau – ihr fiel die Eingewöhnung wesentlich leichter.

Jānis Jaunsudrabiņš (J.J.) wurde am 25. August 1877 in Nereta in Südlettland geboren. Sein Vater war Landarbeiter und starb, bevor Jānis drei Jahre alt war. Daraufhin zog die Familie zu den Eltern der Mutter auf das Gehöft Riekstiņi. Während der sechs Jahre, die die Familie dort lebte, musste J.J. als Hütejunge auf verschiedenen Höfen arbeiten. Die Schule konnte er nur im Winter besuchen. Obwohl diese Zeit von Armut geprägt war, hatte er viele glückliche Erinnerungen daran – wie in seinem „Grünen Buch“ zu lesen ist. Jānis war ein guter Schüler, lernte früh Deutsch und Russisch. Später besuchte er die Landwirtschaftsschule und arbeitete danach als Verwalter deutschbaltischer Adelsgüter. In dieser Zeit begann er zu malen und schriftstellerisch tätig zu sein. 1899 gab er seine Tätigkeit als Gutsverwalter auf und studierte an einer privaten Kunstschule in Riga, an der auch der berühmte Maler Janis Rozentāls unterrichtete. Ein Mäzen ermöglichte ihm zwei Semester in Berlin.

„Ich kenne sonst keinen derartigen Übereinklang von Naivität und höchster Kunst.“
Der Impressionist Lovis Corinth über J.J.s Illustrationen.

Zeichnung: Christel Zidi

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