Fotos: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
Der Ensthof in Meschede lässt sich bereits im frühen 17. Jahrhundert nachweisen. Die Hofkapelle, die heutige Franz-Xaver-Kapelle, wurde in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erbaut. Damals verkaufte ein nicht näher bekannter Franz Jürgens die Kapelle samt Inventar und Messutensilien an den Grafen von Westphalen.
Im Jahr 1953 verkaufte der Graf den Ensthof inklusive Kapelle an die Familie Beule, die ihren Hof in Immenhausen wegen der Vergrößerung der Talsperre verlassen musste. Die Glocke aus der dortigen Hofkapelle wurde mit auf den Ensthof gebracht, wo sie heute von den Eheleuten Schrage geläutet wird. Sie stammt aus dem Jahr 1848 und wird zu jedem Gottesdienst geläutet, der hier gelegentlich gefeiert wird.

Denkmal und lebendiger Ort des Glaubens
1990 wurde die Franz-Xaver-Kapelle unter der Nummer 85 in die Liste der Baudenkmäler der Stadt Meschede aufgenommen. In den Jahren 2004/2005 erfolgte eine umfangreiche und denkmalgerechte Renovierung.
In den letzten Jahren wurde die Kapelle wiederholt Firm- und Kommuniongruppen zur Verfügung gestellt. Auch Sternwanderungen zum Ensthof mit anschließendem Gottesdienst in oder vor der Kapelle finden statt. Ebenso wurden bereits Trauungen und Taufen an diesem besonderen Ort gefeiert – und können auch weiterhin dort stattfinden.
Architektur und Ausstattung
Leider ist der Architekt der Kapelle unbekannt. Der achteckige Zentralbau im neugotischen Stil mit Pyramidendach und Dachreiter erinnert an zwei weitere westfälische Kapellen: die Katharinenkapelle in Halbeswig und die Altenhof-Kapelle in Fredeburg, die beide zwischen 1861 und 1866 errichtet wurden. Die Forschung zur westfälischen Neugotik ist äußerst spannend und dürfte künftig noch weitere Erkenntnisse bringen.

Die wunderschönen Schnitzfiguren und Kirchenbänke stammen aus der abgebrochenen Hofkapelle in Immenhausen.

