Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
Schon immer Begegnungsstätte
Würde man sich zu einer Veranstaltung im Junkernhof, der „guten Stube der Gemeinde“, begeben, träfe man zu einem nicht geringen Teil die Nachfahren all jener Familien, die schon in den alten Kirchenbüchern verzeichnet sind: Besse, Heimes, Humpert, Knipschild und andere.
Und so war es auch ein Urahn dieser Besucher, der das schmucke Bauernhaus einst errichtet hat. Dass es noch so gut erhalten ist, ist dem Bauunternehmer August Heimes zu verdanken, der das Gebäude 1965 erworben hatte, um einen Teil davon als Bürogebäude zu nutzen und später in der Deele ein Heimatmuseum mit bäuerlichen Gegenständen einzurichten. August Heimes hat viel in das „Erbe seiner Väter“ investiert und sich damit die über dem Deelentor eingravierte Inschrift reichlich verdient.
Erbaut haben den Junkernhof Joannes Jodocus (Jost) Knippschild aus Brabecke und die Ramsbeckerin Anna Gertrudis Engel im Jahre 1744. Beim Recherchieren in den Kirchenbüchern fanden wir heraus, dass der Brautvater Christoph Engel aus Bödefeld stammte. Im Taufeintrag der Brautmutter, Anna Catharina Heg(g)ener aus Ramsbeck, findet sich bereits der Namenszusatz „Heggener vel. Juncker“.
Wilhelm Knipschild, der Vater des Bräutigams, war Fronvogt in Brabecke. Sein Vater Heinrich war kurfürstlicher Richter in Bödefeld, der Großvater Richter in Medebach. Die Ahnenlinie von Wilhelms Mutter, Anna von Hanxleden, reicht weit zurück. Heute nicht mehr lückenlos nachzuweisen, aber recht wahrscheinlich war der Kreuzritter Siegfried von Hanxleden ihr Urahn.
Ein Jahr bevor Jost Knippschild das Haus erbaute, war genau an diesem Platz ein Bauernhaus vom Feuer betroffen. Nun entstand hier ein „Vierständerhaus mit Deele und zweigeschossigen Seitenschiffen“. Über dem Deelentor wacht die Heilige Lucia. Die Schutzpatronin der Bauern nimmt ihre Aufgabe sehr ernst. Mit der Brandfackel in der Hand erinnert sie an die Zerstörungswut des Feuers. Die prachtvollen bäuerlichen Schnitzereien des Tores und die Heiligenfigur stammen noch aus den Anfangsjahren. Die Dielentür selbst ist nicht so alt, fügt sich aber harmonisch in das Ganze ein.

