Dass Bauernhöfe verkauft werden, geschah und geschieht äußerst selten. Eher war es wohl so, dass ein Mann aus der Heimes-Familie auf dem Junkernhof einheiratete. Wann – das lässt sich nicht mehr feststellen, da ausgerechnet die Traubücher aus den Jahren 1745–1777 nicht mehr vorhanden sind. Bekannt ist aber aus www.matricula-online.de, dass Johannes Laurentius (Johann) Heimes 1807 auf dem Junkernhof geboren wurde und sein Großvater Hermann ein Jahr zuvor dort starb. Johann heiratete später Margaretha Besse, die in „Ramsbeck Tönen“, also auf dem Nachbarshof, geboren wurde.

Bis 1963 blieb der Hof im Besitz der Familie Heimes. Der letzte Erbe, Hubert Heimes († 2021), siedelte die Hofanlage aus dem Ortskern aus und auf dem Heidfeld (Richtung Andreasberg) wieder an. Hier betreibt sein Sohn Thomas heute eine kleine Milch- und eine große Forstwirtschaft.

„Es entsprach dem damaligen Zeitgeist“, erklärt Anne-Karen Humpert, „bäuerliche Betriebe aus dem Ortsgefüge zu nehmen und auszusiedeln und die alten Hofanlagen abzureißen. Dies geschah mit dem direkt nebenan liegenden Hof der Familie Besse-Tönn. Leider sind keine Gebäude mehr da, auch die Nebengebäude vom Junkernhof wurden damals abgerissen.“ Und weiter erklärt die Ortsheimatpflegerin: „Heute kann man froh sein, dass dem Haupthaus des Junkernhofs nicht das gleiche Schicksal zuteilwurde wie vielen anderen Höfen.“

Nachdem das Bauunternehmen Heimes in das Industriegebiet Ziegelwiese gezogen war, wurde das Haus 1983 unter Denkmalschutz gestellt. 1984 erwarb die Gemeinde Bestwig das Haus und renovierte es aufwendig. Heute dient es als Begegnungsstätte der Gemeinde.

Im Mittelalter und der frühen Neuzeit war ein Junker ein junger Adliger, oft ein Gutsbesitzer ohne hohen Rang, aber mit Landbesitz und bäuerlicher Abhängigkeit.

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