Sein Vater wiederum, mein Urgroßvater Philipp, stammte aus Hirschberg. Dort war sein Vater Caspar ebenfalls schon Jäger. Philipp heiratete eine Hoferbin aus Freienohl und blieb deshalb in dem Ort. Er war dort nicht nur der Forstmann, sondern wurde sogar zweimal zum Bürgermeister gewählt. Als Förster und Jäger konnte er natürlich auch mit dem Gewehr umgehen, kein Wunder, dass er auch zum ersten Richtmann der Schützenbruderschaft wurde. 

In Freienohl steht noch immer – allerdings an einem anderen Platz – eine Kapelle, die er mit seiner ersten Frau gestiftet hatte. Ein Jahr nach ihrem Tod heiratete er erneut, meine Urgroßmutter. Das  Leben  meines Urgroßvaters Philipp endete genau so, wie es sich ein Forstmann wünscht. Frühmorgens ritt er aus in Richtung Wallen. Dort, „ungefähr zu Frühstückszeit“, wie es im Kirchenbuch lateinisch heißt, hauchte er sein Leben aus.

Die Ämter, die wir Holzapfels trugen, waren erblich. Die Schriften über die Forststellen in Neuhaus, Delecke und Körbecke sprechen davon: „Amtserblichkeit“. Ein stolzes Wort für ein stilles Gesetz. Der Sohn trat ein, wenn der Vater fiel – und wenn er würdig war, so blieb das Amt in der Hand der Familie.

Als Jägerkind wurde ich früh an die Leithunde herangeführt. Drei Jahre dauerte meine Lehrzeit, die man „Behang“ nannte. Ich lernte, ihre Zeichen zu deuten, sie zu führen, zu halten, zu achten. Erst nach diesen Jahren wurde ich zum „Jägerburschen“ erhoben – ein stolzer Moment. Ich durfte endlich den Hirschfänger tragen und war nun ein „wehrhafter“ Mann.

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