Skulptur des Schwammklöppers in Bad Fredeburg
Foto: Georg Hennecke
Text: Christel Zidi
Fredeburg, Mitte des 19. Jahrhunderts
(fiktive Erzählung)
Wilhelm war ein drahtiger Mann mit wettergegerbtem Gesicht, geformt von harter Arbeit und langen Jahren unter freiem Himmel. Fast sein ganzes Leben hatte er in Fredeburg verbracht – in einem Ort, wo der Boden karg war und die Landwirtschaft selten ausreichte, um eine Familie zu ernähren. Wie viele andere lernte auch er ein Handwerk, das tief in den Wäldern rund um Fredeburg verwurzelt war: das Schwammklöppeln.

Schon als Kind streifte er mit einem Leinensack durch die Buchenwälder, auf der Suche nach dem Baumschwamm. Was er fand, wurde in der Zunderfabrik weiterverarbeitet: eingeweicht, gekocht, geklopft und schließlich mit Salpeter oder Schießpulver behandelt – bis daraus ein trockenes, zündfähiges Produkt wurde, verpackt und bereit für den Verkauf. Zunder – das Feuer der armen Leute.

