An der Nikolai-Kirche in Obermarsberg befinden sich so einige seltsame Kreaturen aus Stein. Da sind aber nicht die einzigen…
Pelikane
In den Pfarrkirchen St. Laurentius in Brilon-Scharfenberg und St. Martin in Olsberg-Bigge tauchen Pelikane auf. Das hat folgenden Hintergrund: Als ein Beobachter vor langer Zeit sah, wie die Jungen des Pelikans ihr Futter tief aus dem Kehlsack der Eltern holten, erschien es ihm, sie würden sich an deren Brustfleisch nähren. Hinzu kam, dass der Kehlsack des Krauskopfpelikans sich während der Brutzeit rot färbt – was an eine Wunde erinnert. Daraus entstand die Allegorie der sich selbst verschenkenden Liebe, sinnbildlich für Jesus und seinen Opfertod.
Hätte man die Lutherbibel aus dem Griechischen exakter übersetzt, wäre die Anwesenheit des Pelikans in Kirchen leichter nachzuvollziehen gewesen. Da Pelikane im Norden selten vorkommen, wurde aus der griechischen Vorlage ursprünglich die Rohrdommel, eine Reiherart – später sogar eine Eule.
Einhorn
Auch Fabelwesen zeigen sich in sauerländischen Kirchen: In der St.-Petri-Kirche in Hüsten finden sich in den Fensterausschnitten der seitlichen Chorwände vier runde Bilder. Einhorn und Löwe sind klar zu erkennen, zusätzlich zwei Vögel. Sind hier Pelikan und Taube dargestellt? Einhörner waren bereits in der Antike bekannt – jedoch nicht als mythologische Wesen. Antike Denker wie Aristoteles oder Plinius der Ältere erwähnten Tiere mit nur einem Horn – womit auch das Nashorn gemeint gewesen sein könnte. Das Einhorn wurde später christlich umgedeutet: Es kann als Symbol für die Person des Heilands stehen, manchmal auch für die Jungfräulichkeit Mariens.
Hasen, Affe und Bestie
In Brilon-Hoppecke steht die alte Kirche Mariä Heimsuchung gleich neben der neuen. Die alte Kirche wurde zwischen 1140 und 1170 erbaut und ist besonders wegen ihrer romanischen Flachornamentik bemerkenswert – einzigartig im Sauerland. Auch ein Blick auf die Fenster lohnt sich: Haben Sie das sogenannte Hasenfenster entdeckt? Es ist angelehnt an das bekannte Drei-Hasen-Fenster im Paderborner Dom. Drei Hasen – drei Ohren – und doch jeder ein vollständiges Tier: Ein Sinnbild für die Dreieinigkeit Gottes.
