Im 19. Jahrhundert war das Nagelschmiedehandwerk eng mit dem Verlagssystem verflochten. Die Verleger aus Brilon oder Olsberg lieferten das Eisen, nahmen die fertigen Nägel ab und verkauften sie weiter. Bezahlt wurde nach Stückzahl – oft nur ein paar Pfennige für hundert Nägel. Doch für viele Familien war das genug, um über die Runden zu kommen. Die alten Kirchenbücher zeigen so, wie eng Handwerk, Landwirtschaft und wirtschaftliches Denken miteinander verbunden waren.

Doch die Zeit blieb nicht stehen. Mit der Erfindung der Nagelmaschine ab der Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich alles. Fabriken, besonders im Ruhrgebiet und in Iserlohn, produzierten Nägel nun in Massen – schneller und billiger als jede Handwerksschmiede. Die Heimnagelschmieden im Raum Olsberg und Brilon verschwanden nach und nach. Viele Schmiede gaben ihre Esse auf, fanden Arbeit in Fabriken oder kehrten ganz zur Landwirtschaft zurück.

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