Er organisierte Erträge, Viehbestand, Arbeitseinsatz und Finanzen. Doch nicht immer reichte diese Arbeit aus, um eine Familie zu ernähren. Viele Ökonomen waren daher auf einen Nebenerwerb angewiesen – und fanden ihn im Schmiedehandwerk.

Das Sauerland – besonders rund um Brilon, Olsberg, Bestwig, Schmallenberg und Warstein – war schon seit dem Mittelalter ein bedeutendes Eisenrevier. Eisenerzvorkommen, Holz für Holzkohle und die Wasserkraft der Bäche boten ideale Voraussetzungen für Hammerwerke und Schmieden. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert entstanden zahlreiche Eisenhämmer, kleine Hüttenbetriebe und Schmiedewerkstätten.

Die Nagelschmiede bauten auf dieser Tradition auf. Sie bezogen ihr Rohmaterial, meist Eisenstäbe, von den umliegenden Hammerwerken. Besonders ab dem späten 18. Jahrhundert arbeiteten viele von ihnen als Heimarbeiter im Verlagssystem. Die sogenannten Verleger belieferten die Schmiede mit Eisenstangen und holten die fertigen Nägel wieder ab. Der Nagelschmied arbeitete in seiner Hauswerkstatt, oft mit Unterstützung von Frau und Kindern.

In einem einzigen Dorf konnten Dutzende solcher Nagelschmiede leben – alle tätig für denselben oder verschiedene Verleger. Die Einstiegshürden waren gering: Eine Esse, ein Amboss und einfaches Werkzeug genügten. So wurde das Nagelschmieden zu einem attraktiven Nebenerwerb für viele Bauern und Landwirte.

Nicht wenige dieser „Ökonomen“ betrieben neben der Landwirtschaft eine kleine Schmiede. Sicherlich war es keine leichte Aufgabe, Vieh und Ernte zu managen und zugleich die Esse anzuheizen, um den glühenden Eisenstab zu bearbeiten. Man kann sich vorstellen, wie die Kinder beim Sortieren der Nägel halfen, während die Frau den Schaft feilte. Auf diese Weise entstand ein typisches Hausgewerbe, das vielen Familien im Sauerland den Lebensunterhalt sicherte.

Seiten: 1 2 3