Text und Foto: Christel Zidi
Im 16. Jahrhundert begann der Bergbau im Herzogtum Westfalen langsam zu wachsen. Neue Bergordnungen – gesetzliche Regelungen zum Abbau von Bodenschätzen – und der Einsatz auswärtiger Fachleute sollten den Stollenbergbau (unterirdischer Abbau über waagerechte Gänge) voranbringen. Orte wie Endorf und Silbach erhielten das Privileg der „Bergfreiheit“, was ihnen wirtschaftliche Vorteile und besondere Förderung durch den Landesherrn brachte. Dennoch blieb der große wirtschaftliche Erfolg zunächst aus.
Nach dem Dreißigjährigen Krieg versuchte man erneut, den Bergbau zu stärken. Die Verwaltung wurde zentralisiert, Entscheidungen gebündelt und einheitlich organisiert. Auch die Weiterverarbeitung der Rohstoffe – Schmelzen, Hämmern und Gießen – rückte stärker in den Fokus. Doch der staatliche Einfluss ließ bald nach, und kurzfristige Gewinninteressen von Investoren und Landesherren bestimmten das Geschehen. Schutzmaßnahmen wie Zölle oder Exportverbote konnten die rückläufige Entwicklung kaum aufhalten.
Viele beteiligten sich am Bergbau: Adelige Familien, Städte, Klöster und zunehmend auch reiche Bürger, sogenannte Reidemeister (Unternehmer in der Metallverarbeitung), gründeten eigene Gruben und Hütten. Im 18. Jahrhundert versuchte man, möglichst alle Produktionsschritte – vom Erzabbau bis zum fertigen Produkt – in einer Hand zu vereinen. Doch technische Rückstände, wie der lange übliche Einsatz von Holzkohle statt effizienterer Kohlearten, erschwerten die Konkurrenz mit dem aufstrebenden Ruhrgebiet und dem Ausland.

