Die Briloner Schnade
Foto: Georg Hennecke

Der Schnadegang, auch bekannt als Schnadezug, Schnatgang, oder Flurumgang – in Hessen gelegentlich auch als Grenzgang oder Grenzegang bezeichnet – ist eine wertvolle Tradition, die in vielen Gemeinden, insbesondere in Westfalen und Hessen, eine Renaissance erlebt. Diese alten Bräuche haben ihre Wurzeln weit zurück in der Geschichte. 

Der Begriff „Schnade“, im Niederdeutschen auch als „Snat“ oder „Schnaot“ bekannt, hat eine spezifische Bedeutung, die eng mit dem Konzept der „Schneise“ verknüpft ist, da er die Grenze repräsentiert. Historisch betrachtet entstanden diese Rundgänge häufig aus Streitigkeiten zwischen Gemeinden über den genauen Verlauf der Grenzen. In der Vergangenheit kennzeichneten die Menschen ihre Grenzen mithilfe von Waldschneisen, Bächen, Hecken oder Gräben. 

Bis ins 17. Jahrhundert wurden eigens gepflanzte Bäume eingesetzt, in deren Rinde mit einer Axt ein Kreuz eingraviert wurde, um den Grenzverlauf zu verdeutlichen. Später kamen Grenzsteine, auch Hutesteine genannt, zur Anwendung. Diese Steine sind häufig aus einem anderen Material gefertigt als die umgebenden Steine, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen. Es ist ermutigend zu beobachten, wie diese Traditionen heute revitalisiert werden und die Gemeinschaft stärken. (c.z.)

Im Sauerland findet in diesen Orten regelmäßig ein Schnadegang statt: Arnsberg, Brilon, Ense, Hüsten, Medebach, Meschede, Neheim, Rüthen und Warstein.