In der runden Wand hinter dem Altar, der Apsis, ist Christus in der Mitte zu sehen – auf einem Thron, umgeben von vier wichtigen Heiligen: Maria, Johannes, Petrus und dem Kirchenpatron Cyriakus. Links und rechts unter ihm: Bilder aus dem Alten Testament, etwa Abraham, der seinen Sohn Isaak opfern soll, u. a. In den Fensterlaibungen sind dann Geschichten aus dem Neuen Testament dargestellt.

Die Maler haben aber nicht nur Geschichten aus der Bibel gezeigt. An einer Stelle dreht die Glücksgöttin Fortuna das berühmte „Rad des Schicksals“, begleitet von zwei Königen – ein Bild aus der alten Zeit, das zeigen soll, wie unbeständig das Glück sein kann. Daneben stehen Szenen mit dem heiligen Nikolaus, der Seeleute rettet. Die Botschaft ist klar: Verlass dich nicht auf das Glück, sondern auf den Glauben.

Foto: Helge Klaus Rieder

Dass diese Bilder heute noch so gut erhalten sind, ist fast ein Wunder. Schon 1936 wurden sie freigelegt und vorsichtig gesäubert. Auch bei späteren Arbeiten ging man sehr behutsam vor. Nur dort, wo wirklich etwas fehlte, wurde ergänzt – aber nie zu viel.

Die Kirche St. Cyriakus ist damit ein ganz besonderer Ort. Sie zeigt uns, wie Menschen vor über 800 Jahren ihren Glauben in Bildern festgehalten haben – kraftvoll, farbig und voller Bedeutung. 

Wahrscheinlich handelt es sich um die einzige Darstellung der heidnischen Göttin Fortuna in einer Apsismalerei.

Links vom Rad ist ein geschmückter Kaiser zu sehen – vermutlich Philipp von Schwaben. Rechts zeigt sich ein Kontrastbild: Kaiser Otto von Braunschweig, der gesenkten Hauptes seine Krone verliert und sein Zepter sinken lässt.

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