Reliquien – wertvolle Schätze und konfessionelle Unterschiede

Früher war es üblich, bei Altarweihen Reliquien einzulassen. Visitationsberichte und Chroniken belegen diese Praxis. Auch St. Peter und Paul besitzt ein außergewöhnlich reiches Reliquiar: Im Opfertisch befindet sich ein fest eingebauter Behälter, in dem ein dunkelroter Samtbeutel mit Reliquien aus der Cyriacus-Katakombe in Rom verwahrt wird. Darin liegen Reliquien verschiedener Heiliger, Partikel vom Heiligen Kreuz sowie Berührungsreliquien an die großen Passionsreliquien: Kreuz, Schweißtuch, Lanze.

Gerade an den Reliquien wird der konfessionelle Unterschied deutlich. Während die evangelische Tradition ihre Verehrung weitgehend ablehnt – sie gilt dort als unbiblisch, anfällig für Aberglauben und Missbrauch und als mögliche Ablenkung von Christus –, betonen Katholiken, dass Reliquien nicht angebetet, sondern ehrfürchtig verehrt werden. Sie verweisen auf die leibliche Realität des Glaubens und auf Menschen, in denen Gottes Kraft sichtbar wurde. Übrigens ist ihre Herausgabe streng reguliert, und der Handel mit ihnen streng verboten. Wer also bei Ebay glaubt, eine wertvolle Reliquie zu ersteigern, kann ziemlich sicher sein, dass es sich um eine Fälschung handelt.
Die katholische Kirche unterscheidet drei Reliquienklassen:
1. Klasse: Körperteile eines Heiligen (Knochen, Blut, Haare).
2. Klasse: Gegenstände, die ein Heiliger benutzt hat (Kleidung, Rosenkranz).
3. Klasse: Gegenstände, die ein echtes Reliquiar berührt haben.

