1846 wurde das baufällige Gotteshaus abgebrochen und ein neues errichtet, das 1852 geweiht wurde. In der Zwischenzeit wurden alle Figuren und Kunstgegenstände in Scheunen, auf Dachböden und im Pfarrhaus zwischengelagert. Als die Kirche 1885 renoviert werden musste, verfuhr man genauso wie zuvor.
Der damalige Pfarrer Johannes Schulte hatte die Figur des Hl. Jakobus in seinem Haus zur Verwahrung. Ob nun Pfarrer Schulte seinem Amtsbruder, Pfarrer Hardebusch aus Oedingen, diese Figur immer wieder stolz als seinen „großen Kirchenschatz“ präsentierte oder ob der Oedinger selbst ein vielleicht übergroßes Interesse an diesem vollkommenen Kunstschnitzwerk des Pilgerpatrons zeigte, lässt sich nicht mehr klären.
Nach Zeugenaussagen soll Pfarrer Hardebusch sich jedenfalls eines Nachts mit dem Hl. Jakobus fluchtartig aus dem Haus des Amtsbruders entfernt haben – und anschließend die Figur nicht mehr herausgerückt haben. Aufgebrachte Gemeindemitglieder versuchten auf eigene Faust, die entwendete Figur zurückzuholen – was leider in einer Rauferei ergebnislos endete. In der Folgezeit kam es zu heftigen Auseinandersetzungen über den Verbleib der Figur, die schließlich ins Diözesanmuseum Paderborn überstellt wurde – und erst 2018 nach Reiste zurückkehren konnte.
Heute kann man sie jederzeit in der St. Pankratius Kirche bewundern – und dabei vielleicht sogar ein wenig Verständnis für den übergriffigen Oedinger Pfarrer aufbringen: Die Figur ist einfach zauberhaft und bezaubernd.

