Die Holzschnitzereien des Petrus von Kolshusen sprechen uns heute noch an: Seine Handwerkskunst liegt auf allerhöchstem Niveau. Die Schnitzereien waren bunt bemalt – was ihre Wirkung nicht nur verstärkte, sondern vor allem wirklich alle Menschen ansprach. Hier konnte auch der einfache, nichtadelige Kirchgänger Kunst erfahren, bewundern und verinnerlichen.
Wenn man das heute erleben möchte, geht man ins Internet, in ein Museum oder eine Ausstellung. Eine Vielzahl von Kunstbüchern und Zeitschriften steht ebenfalls zur Verfügung.
Vor 500 Jahren hatten eigentlich nur der Adel oder begüterte Kaufleute Zugang zu Kunst und Kultur. Für die überwiegende Bevölkerungsmehrheit gab es ausschließlich die Kirchen – oft pompös, luxuriös und eindrucksvoll ausgestattet. Ein einfacher Mitbürger muss beim Anblick einer bunten, kunstvoll geschnitzten Skulptur schon so etwas wie andachtsvolle Bewunderung empfunden haben. Genau darin liegt der Wert der kirchlichen Holzschnitzerei: Sie war allgemein zugänglich, leicht zu verstehen – und vor allem anrührend.
In diesem Zusammenhang gibt es noch eine kleine Geschichte, wie begehrlich eine Holzschnitzfigur des Petrus von Kolshusen auch Jahrhunderte später noch auf die Sauerländer gewirkt haben muss:

Die alte Pfarrkirche St. Pankratius in Reiste, einem Ortsteil von Eslohe im Hochsauerlandkreis, stammt aus der romanischen Bauperiode und wurde zwischen 1100 und 1200 erbaut. 1835 musste sie wegen Einsturzgefahr geschlossen werden. Bis dahin befand sich eine Figur des Heiligen Jakobus des Älteren, die aus der Schule oder gar von Meister Petrus von Kolshusen selbst stammt, in dieser Kirche.Der Heilige Jakobus
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