Der 1120 von Norbert von Xanten gegründete Orden der Prämonstratenser war eigentlich kein Mönchsorden, sondern eine Gemeinschaft von Priestern. Das Armuts-, Enthaltsamkeits- und Gehorsamsgelübde folgte weitgehend den monastischen Regeln: Stundengebet und Gemeinschaftsmahl im Refektorium. Die pfarramtliche Seelsorge gehörte bei den Prämonstratensern – im Unterschied zu anderen Orden – zum Klosterleben bzw. ihrem Auftrag.
In Arnsberg wurde das Kloster 1170 gegründet und 1803 säkularisiert. Für das Jahr 1298 ist ein „rector scholarum“ (Schuldirektor) belegt, was natürlich eine Klosterschule voraussetzt. Die Chorherren betätigten sich in der Armen- und Krankenfürsorge sowie in der Beherbergung und Speisung von Pilgern und Bedürftigen. Vom 13. bis 16. Jahrhundert ist außerdem die Existenz eines Hospitals belegt.
Die Chorherren stammten überwiegend aus dem Adel, doch Wedinghausen war stets ständisch gemischt – Laienbrüder waren zu allen Zeiten willkommen. Zur Lebenszeit des Petrus von Kolshusen waren Reformbemühungen gegen den Verfall der klösterlichen Sitten erfolgreich. Verstöße gegen den Zölibat, Eigennützigkeit, weltliche Geschäfte, Jagdleidenschaft und Luxusleben wurden weitgehend eingeschränkt. Ab dem Ende des 15. Jahrhunderts gab es keine Pröpste oder Äbte mehr aus Adel und Patriziat.

