Schlinkert war nicht nur ein vortrefflicher Seilmacher, sondern verstand es auch, die Familien seiner Auftraggeber am traulichen Herdfeuer bestens zu unterhalten. Er erzählte von den Feldzügen, von den Eroberungen der Serbelloni-Kürassiere und von seinen Kriegskameraden. Bei solchen Gelegenheiten stellte der Hausherr auch gern mal einen Schnaps auf den Tisch, den der Handwerker nicht verschmähte. Selbst wenn er in seltenen Fällen einmal einen Schluck über den Durst nahm, litten seine Berufspflichten nicht darunter. Gern schäkerte er mit der Jugend, machte Scherze – kurzum: Er war ein gern gesehener und vortrefflicher Unterhalter.

Am wohlsten fühlte sich Schlinkert, der schon früh Witwer geworden war, auf dem Mühlenschulzen-Hof in Stockum, der viele Jahre später – ebenso wie rund zwanzig Häuser unterhalb Stockums – dem 1913 aufgestauten See weichen musste. Dort wurde Schlinkert nicht nur gut bezahlt, sondern auch freundlich bewirtet. Man betrachtete ihn beinahe als zum Hof gehörig. Sein Rat, auch zu landwirtschaftlichen Fragen, wurde sehr geschätzt.

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