Fotos: Georg Hennecke
Text: Sabina Butz
In den Wandergebieten des Sauerlands finden wir als heutigen Stadtteil von Meschede ein kleines Dorf namens Mosebolle. Seine ca. 20 Einwohner blicken auf eine lange Geschichte zurück: Urkundlich erwähnt wurde Mosebolle 1402 und 1441. Für das Jahr 1543 verrät uns ein Schatzungsregister zur Erhebung der Steuern, dass es in „Morßböle“ vier Schatzungspflichtige gab. Das dürfte die Anzahl der damals vorhandenen Höfe widerspiegeln.


Die Kapelle St. Johannes von Nepomuk
Die Kapelle St. Johannes von Nepomuk, auch unter dem Namen „Donatus- und Nepomukkapelle“ bekannt, ist ein zauberhaftes Kleinod mitten in Mosebolle. Sie enthält die Skulpturen des hl. Donatus, des hl. Nepomuk und der Gottesmutter Maria.

Über dem Portal steht die Inschrift „A 1639“. Dieses Entstehungsdatum dürfte zumindest umstritten sein: Die Verehrung des hl. Donatus (Patron gegen Unwetter, Blitzschlag, Hagel und Feuersbrunst) begann erst 1652, der 30jährige Krieg wütete im Sauerland bis 1648. Beide Argumente lassen das Datum 1639 unwahrscheinlich erscheinen. Allerdings passt das Patronat (gegen Unwetter etc.) des hl. Donatus sehr gut in eine ländlich-dörfliche Umgebung.
Was den hl. Nepomuk angeht, der 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen wurde und als Brückenheiliger verehrt wird, so muss er in Mosebolle ein anderes Patronat ausgeübt haben: Es gibt dort zwar einen Bachlauf, aber bestimmt keine größeren oder gefährlichen Brücken.
Wir wissen, dass Kapellen umbenannt bzw. umgewidmet wurden. Was genau in Mosebolle geschah, entzieht sich leider jeglicher eindeutigen Erklärung. Spannend ist es gleichwohl!
Nur am Rande sei erwähnt, dass es sich bei dem im 17. Jh. in einem Arnsberger Register erwähnten „Hoferbe Prinz zu Mosebolle“ ganz gewiss nicht um einen Adeligen gehandelt haben kann, sondern um einen sicherlich tüchtigen Landwirt mit dem Nachnamen Prinz.
Die Herkunft des Dorfnamens Mosebolle konnte bislang nicht geklärt werden. Sicher ist nur, dass es sich bestimmt nicht um Assoziationen zu einer Zusammensetzung des ägyptisch-hebräischen Mose und dem wanderlustigen Berliner Bolle gehandelt haben kann. Einleuchtend ist die Erklärung, dass Mosebolle aus der Ableitung eines Besitzes an einem Höhenzug entstanden sein könnte.

