In Westfalen gab es ca. 80 Städte, Freiheiten und Orte, die der Hanse angehörten. Zentrum der westfälischen Hanse war die Stadt Soest, der sich kleinere Städte und Freiheiten anschlossen.

Anschluss an die Hanse

Arnsberg war zum Beispiel über Soest der Hanse angeschlossen. Meschede wiederum war Arnsberg angeschlossen, wie wir aus einem Briefwechsel zwischen dem Arnsberger und dem Mescheder Bürgermeister aus dem Jahr 1604 wissen. Die Gründe für eine Mitgliedschaft auch kleinerer Städte oder Freiheiten, wie z. B. Meschede, Eversberg, Grevenstein und Freienohl, dürften in der Nützlichkeit auch im regionalen Bereich liegen: Die Hanse garantierte freie Bewegungsmöglichkeiten, Zollvergünstigungen, das Recht auf Detailhandel, Rechtsschutz und Sonderrechte bezüglich der Zölle, Märkte, Gewichte und Waagen. Das kostete natürlich seinen Preis, der erheblich reduziert wurde, wenn man sich einer größeren Stadt anschloss. Die Mescheder hatten die Zeichen der Zeit erkannt und wollten sich diese Vorteile sichern. Allerdings war der Preis offensichtlich ein harter Brocken, der nicht immer einfach zu stemmen war. Man versuchte mit Ratenzahlung, Aufschüben und Vertröstungen – also eigentlich denselben Mitteln wie heute.

…iro quoten mitbeischießen“

In dem oben schon erwähnten Dokument aus dem Jahr 1604 schreibt der Bürgermeister von Arnsberg an seinen Amtskollegen der Freiheit Meschede, seinen „besonders gunstigen, guten Freund“, in wohlgesetzten, freundlichen Worten, dass es höchste Zeit sei, die im Jahr 1572 beschlossenen Hansebeiträge zu entrichten. Wenn er denn „bei der uralten, loblichen Societet der Anzestette verbleiben“ wolle, solle er unverzüglich „…iro quoten mitbeischießen“. Das entspricht der heute gebräuchlichen Formulierung: „Erinnerung an unsere Rechnung vom…, die Ihrer Aufmerksamkeit entgangen sein dürfte. Bei nicht fristgerechtem Ausgleich endet Ihre Mitgliedschaft am…“

Ausdrücklich vermerkt ist weiterhin, dass die Mescheder ihrer Zahlungsverpflichtung im Juli 1604 nachkamen – und sich auch heute noch mit Fug und Recht der Hanse zugehörig fühlen dürfen

Die Hansestadt Meschede im Jahre 1999,
noch mit Maibaum und dem Pavillon vor der Ruhrbrücke
Foto: Georg Hennecke

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