Text: Sabina Butz
Meschede und die Hanse? Das Fragezeichen dürfte auch bei vielen Mescheder Bürgerinnen und Bürgern recht groß ausfallen. Da war doch was in den Neunzigerjahren? Richtig: 1992 wurde Meschede Mitglied des Westfälischen Hansebundes der Neuzeit.
Nachdem 1980 in Zwolle (Niederlande) ehemalige Hansestädte die neue Hanse gegründet hatten, haben sich eigenständige regionale Hansebünde gebildet, deren größter der 1983 entstandene Westfälische Hansebund ist. Ihm gehören rund 45 ehemalige Hansestädte in Westfalen an – unter ihnen Meschede. Der Westfälische Hansebund veranstaltet eigene Hansetage (z. B. 1995 in Soest, 2020 in Brilon).
Die neue Hanse ist die weltweit größte freiwillige Städtegemeinschaft mit dem Ziel, den grenzüberschreitenden Hanse-Gedanken der europäischen Städte und Gemeinden wiederzubeleben, das Eigenbewusstsein zu stärken und damit einen Beitrag zum wirtschaftlichen, kulturellen, sozialen und staatlichen Zusammenhalt Europas zu leisten.
Der grenzüberschreitende Hansegedanke
Das Wort „Hanse“ geht zurück auf das althochdeutsche Wort „hansa“. Es bedeutet „Gruppe, Gefolge, Schar“, also ganz neutral einen Zusammenschluss von Menschen-Gruppen. In der Mitte des 12. Jahrhunderts schlossen sich niederdeutsche Kaufleute zusammen, um größere Sicherheit für ihren Warentransport auf See zu erhalten und gemeinsam ihre wirtschaftlichen Interessen im Ausland besser vertreten zu können. Ursprünglich als Vereinigung von Kaufleuten bildete sich später eine Vereinigung von Städten, die Städtehanse, heraus. Die Ziele waren nicht ausschließlich wirtschaftlicher Natur, sondern politisch und kulturell unterlegt. Ein Netzwerk entstand, welches bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts eine große, grenzüberschreitende und einmalige Bedeutung besaß.
Als größte und wichtigste Hansestadt gilt allgemein die Stadt Lübeck, auch Königin der Hanse genannt. Hier kommen die Westfalen ins Spiel: 1160 übernahm Lübeck das Soester Stadtrecht. Westfälische Kaufleute hatten wesentlichen Einfluss auf die Gründung und Entstehung der Hanse. Viele westfälische Kaufmannsfamilien siedelten sich in den neugegründeten Hansestädten entlang des gesamten Ostseeraumes an.
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