Die Kreuzbrüder: Ein fester Bestandteil der Gemeinde
Dagegen sind die „Kreuzbrüder“ in Meschede nach wie vor fester Bestandteil der Gemeinde: Die schwarz gekleideten Herren, die in der Fronleichnamsprozession unmittelbar hinter dem Allerheiligsten ein Kreuz tragen, kennt jeder Mescheder Bürger. Die Kreuzbrüder verstehen sich nicht nur als Gebetsverbrüderung, sondern als praktisch-karitative, kirchlich-bürgerliche Gemeinschaft. Darin sind sie ihrem 1455 aufgestelltem alten Grundsatz treu geblieben. Auch die Regel, dass jeder Kreuzbruder Mescheder Bürger und verheiratet sein sowie Eigentum in Meschede besitzen muss, gilt bis heute. Damals sollte so dafür gesorgt werden, dass die Bruderschaftsmitglieder sesshaft und in soliden Verhältnissen lebten, um so ihrer Verantwortung und ihrem Einsatz für das Gemeinwohl gerecht zu werden. Die Mitgliedschaft ist allerdings seit Anfang des 19. Jahrhunderts anders geregelt: Für die kontinuierliche Nachfolge der Kreuzbrüder sorgt eine besondere Regel, nach der  einmal im Jahr der zuletzt ernannte Kreuzbruder seinen Nachfolger bestimmt, der vom Gemeindepfarrer bestätigt werden muss. Das führt dazu, dass die Gesamtzahl der Kreuzbrüder konstant bei ca. 30 Mitgliedern liegt. 

Auch der karitative Aspekt der Kreuzbruderschaft hat sich erhalten, sie engagieren sich für soziale Projekte in der Gemeinde, ohne dies an die große Glocke zu hängen. Wichtig ist ihnen das öffentliche Bekenntnis zum Glauben und zur Kirche sowie das verantwortliche Engagement für das Gemeinwohl aller Bürger. Man könnte es als Demonstration gestandener Bürger für ihren Glauben und ihre Kirche verstehen, eine Haltung, die heute nicht unbedingt selbstverständlich ist.

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