Text: Sabina Butz

Ran an de Tuffels

Die Kartoffel, die auf Sauerländer Platt „Tuffel“, „Tiufel“ oder „Kartuffel“ genannt wird, hat eine lange Reise hinter sich: Bereits vor etwa 7.000 bis 10.000 Jahren wurde sie in den Anden Südamerikas angebaut. Im 16. Jahrhundert kam die Kartoffel nach Europa, erst als Zierpflanze wegen ihrer hübschen Blüten. Erst unter Friedrich II. wurde ab Mitte des 18. Jahrhunderts der regelmäßige Anbau auch im Sauerland eingeführt. Im 19. Jahrhundert war die Kartoffel eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel in Deutschland. Heutzutage verzehrt jeder Deutsche etwa 63 kg Kartoffeln pro Jahr.

Der Name Kartoffel stammt vom italienischen Wort tartufulo (= kleiner Trüffel) ab, weil Trüffel ebenfalls unterirdisch wachsende Knollen bilden und so eine Ähnlichkeit zur Kartoffel haben. Um 1800 wurde aus dem tartufulo ein tartuffel oder artoffel, was schließlich zum heutigen „Kartoffel“ wurde.

Wann und warum das Kartoffelbraten im Sauerland genau zum festen Brauch wurde, lässt sich nicht mit Sicherheit sagen. Spätestens im 19. Jahrhundert war es ein fester Bestandteil der regionalen Kultur. Die Wurzeln des Kartoffelbratens reichen aber sicher viel weiter zurück. Es handelt sich um eine alte Tradition zur Erntezeit, die vermutlich zuerst der Eigenversorgung der Kartoffelerntehelfer diente. Dabei wurden die Strünke, also die Reste der Ernte, zu einem Feuer aufgeschichtet, um die Mahlzeit zuzubereiten. Ob dabei die erste Kartoffel absichtlich oder aus Versehen ins Feuer fiel, weiß heute niemand mehr. Das ist aber auch nicht entscheidend. Wichtig ist, dass die gebratene Kartoffel so gut schmeckte, dass daraus ein fester Brauch entstand.

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