Sein großes Anliegen war die Integration der Juden in ihre christliche Umwelt.Seit 1847 galten Juden in Preußen offiziell als gleichwertige Bürger. Artikel 1 des Emanzipationsgesetzes lautet: „Unseren jüdischen Unterthanen sollen im ganzen Umfange Unserer Monarchie neben gleichen Pflichten auch gleiche bürgerliche Rechte mit unseren christlichen Unterthanen zustehen.“ Damit galten in ganz Westfalen nun Freizügigkeit und Gewerbefreiheit – Juden waren rechtlich den Christen in nichts nachgestellt.
Friedländer unternahm konkrete Schritte, um dieser juristischen Gleichstellung auch eine alltägliche Gleichrangigkeit zu verleihen:
- Er verringerte den Anteil der hebräischen Sprache im Gottesdiens
- Er führte Choralgesang mit gemischtem Chor und Orgelmusik ein
- Er hielt am Sabbat deutschsprachige Predigten
All das stieß nicht überall auf Zustimmung – weder bei christlichen Mitbürgern noch bei manchen jüdischen Gemeindemitgliedern. Friedländer aber ließ sich nicht beirren. Für ihn war es an der Zeit, die Gemeinsamkeiten der Religionen zu betonen – nicht auf den Vorurteilen und Gegensätzen herumzureiten.
Neben seinen Glaubensgenossen sah er stets gleichrangig auch die christlichen Mitbrüder. Ein tolerantes, aufgeklärtes und reformbereites Judentum könne nicht nur zur Integration beitragen – es sei die Voraussetzung dafür.
Ein Wegbereiter des Reformjudentums im Sauerland
Joseph Abraham Friedländer zählt damit zu den Wegbereitern eines Reformjudentums im Sauerland, das sich für ein friedliches Miteinander von Juden und Christen einsetzte. Sein Wirken ist bis heute ein leuchtendes Beispiel für das Ringen um Gleichberechtigung, Würde und Verständigung – mitten in einer Zeit, die dafür noch wenig empfänglich war.
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