
1832 wurde Friedländer als Landrabbiner in Brilon eingesetzt. Die Gästeliste des feierlichen Aktes war eindrucksvoll: Ein Justizamtmann, ein Stadtsyndikus, der Rektor des Progymnasiums, der Bürgermeister, der Landrat und auswärtige Rabbiner waren anwesend – also alles, was Brilon an Honoratioren zu bieten hatte.
Bild: Machahn 10:41, 27 December 2007 (UTC), Public domain, via Wikimedia Commons
1851 gab Moritz die erste Lokalzeitung im Kreis Brilon heraus – den Sauerländischen Anzeiger. In seinem Verlag druckte er nicht nur in hebräischer, sondern auch in deutscher Sprache.
Katholische Schriften, Andachtsbücher, Beiträge zur Geschichte und Gegenwart des Judentums gehörten ebenso zu seinem Programm – ganz im Sinne seines Großvaters Joseph Abraham.
Der Oberrabbiner Lazar Levi Hellwitz, ein Unterstützer Friedländers, stellte der bescheidenen Briloner Synagoge sein eigenes Silbergerät zur Verfügung, um dem Akt mit den illustren Gästen angemessenen Glanz zu verleihen.
Das Vermächtnis Friedländers
Diese Überzeugung pflanzte Joseph Abraham Friedländer auch seinen Nachkommen ein: Sein 1822 geborener Enkel Moritz beteiligte sich aktiv am jüdischen Leben in Brilon und gehörte dem Synagogenvorstand an. Wie bereits sein Vater und Großvater vertrat er energisch reformjüdische Positionen.
Ein weiterer Enkel, Salomon, kehrte nach seiner erfolgreichen Promotion zum Dr. phil. (1845) als Rabbinatsadjunkt (Rabbinatsgehilfe) zu seinem hochbetagten Großvater nach Brilon zurück.

