Text Christel Zidi
Johann Richard Rham war der Sohn des in Arnsberg geborenen Werler Richters Caspar Rham. 1622 trat Johann Richard als Prämonstratenser in das Kloster Wedinghausen ein. Zehn Jahre später war er etwa drei Jahre lang stellvertretender Pfarrer in Arnsberg. 1635 wurde er Propst in Stade.
Von 1639 bis 1646 war Rham Hofkaplan bei Wilhelm von Bayern, Freiherr von Höllinghofen. Durch diese Beziehung lernte er Menschen von Rang und Namen kennen – oder andersherum: Menschen von Rang und Namen lernten den hochgebildeten Rham kennen.
Neben Theologie und Medizin interessierten ihn Malerei und Schriftstellerei. Sein Können war anerkannt: Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg vertraute ihm sogar eine Gesichtsbehandlung an – Rham entfernte dem Kurfürsten ein Muttermal. Als Zeichen des Dankes schenkte ihm Friedrich Wilhelm 1647 die Pfarrei Rhynern. Warum er sie ihm 1655 wieder entzog, ist unbekannt.
Ein Buch als Zeugnis der Mystik
Dass Rham sich auch für Mystik und Alchemie begeisterte, zeigt ein besonderes Buch, ein Foliant, also ein großformatiges Buch: Die gesammelten Werke des Johannes Tauler, einer der größten Mystiker des 14. Jahrhunderts – vermutlich ein Schüler Meister Eckharts. Das 465 Jahre alte Werk fand vor 12 Jahren seinen Weg zurück nach Wedinghausen. Rham hat darin Einträge und Anmerkungen hinterlassen, die seine tiefgehende Auseinandersetzung mit mystischen Inhalten belegen
Im Schatten der Alchemie
Das Leben Rhams war nicht nur mystisch – sondern auch mysteriös. Mit Kaiser Ferdinand III. verband ihn die gemeinsame Leidenschaft für Alchemie. In Wien führten sie alchimistische Experimente durch. Mehrfach wurde Rham für Gesandtschaften nach England entsandt – nicht nur vom Kaiser, sondern auch von anderen europäischen Fürsten.
Der auch in Diplomatie geschulte Rham trug dabei stets hohe Geldbeträge bei sich. Wofür das Geld bestimmt war – bleibt ein Geheimnis.
Im Jahr 1655 erhielt Johann Richard Rham das Pastorat St. Lamberti in Coesfeld. Hier starb er am 7. Oktober 1663. Wie eng die Verbindung nach Wedinghausen auch nach all den Jahren noch war, zeigt, dass nach Rhams Tod im Jahre 1663 sein wertvoller Nachlass – darunter Edelsteine, Bargeld, Kunstwerke, eine Bibliothek und sonstige Dinge – in den Besitz des Klosters Wedinghausen überging.
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