Ida Kropff-Federath verblüffte ihre Umwelt mit außergewöhnlichen Ideen:
So fand einmal im Jahr in ihrer Villa das sogenannte Schokoladenfest statt, zu dem weiß gekleidete Mädchen aus der Umgebung eingeladen wurden. Ihr Spitzname „Hüttenmütterchen“ deutet darauf hin, dass sie nicht nur bei ihren Arbeitnehmern beliebt war, sondern sich auch nachhaltig für deren Wohlergehen einsetzte. Als gläubige Katholikin finanzierte sie die Erhebung ihrer Gemeinde zur Pfarrgemeinde Olsberg.
Erst gegen Ende ihres Lebens verfasste Ida ihr Testament. Da sie zuvor bereits alle möglicherweise erbberechtigten Verwandten abgefunden hatte, war es keine spontane Entscheidung, sondern eine von langer Hand vorbereitete und gründlich überlegte Handlung.
Ihr gesamtes Vermögen wurde in eine Stiftung eingebracht, die vier klar definierte Ziele verfolgte:
- In Olsberg sollte ein katholisches Waisenhaus auf ihrem Grundbesitz eingerichtet werden.
- Eine jährliche Summe von 6.000 Mark ging über den Bischof von Paderborn an hilfsbedürftige Geistliche oder Theologiestudenten.
- 100.000 Mark waren für die Unterstützung ihrer Arbeiter vorgesehen.
- Das St. Josefs Hospital Olsberg sollte mit 1.600 Mark für die Einrichtung von zwei Freibetten ausgestattet werden.
Aufgrund der Inflation und der damit verbundenen Wertminderung nach dem Tod der Stiftungsgründerin konnte nur das Waisenhaus in Olsberg vollständig verwirklicht werden.
Dieses Waisenhaus hat eine wechselvolle Geschichte erlebt – doch es hat überlebt.
In seiner heutigen Form als „Jugendhilfe Olsberg“ wirkt es sicher im Sinne von Ida Kropff-Federath – einer mutigen, selbstbewussten und sozial engagierten Unternehmerin, die ihrer Zeit weit voraus war.
Ida Kropff-Federath wurde 1839 in Brakel (Kreis Höxter) geboren und starb 1918 in Olsberg

