Über die Jahrhunderte haben hier viele Leute gewohnt. Ich sag dir: Wenn de mal die alten Namen durchgehst, dann findest de die halbe Gegend: Beule, Hennemann, Hesse, Kenter, Hermes, Humpert, Klagges, Knipschild, Niggemann, Röttgers, Schulte, Stappert, Stehling, Steilmann, Stratmann und auch die Willmers. Meine Güte, die hatten ja alle mal mit unserem Hof zu tun.
Besonders häufig sind die Namen Friedrichs, Gödde, Meschede, Hanxleden und Vetter. Und dann die ganzen Milchsuppen! Die Melicksupen, wie man früher sagte. Die waren auch mal dicke dabei, haben Höfe gekauft und Güter geerbt. Dat war manchmal wie’n großes Kuddelmuddel.
Und dat mit dem Besitz – boah, dat war ein ständiges Hin und Her. Mal gehörte dat Stück Land denen von Meschede, mal den Hanxledens, mal tauchte plötzlich so’n Vetter von Halbeswig in Beringhausen auf. Aber am Ende, da kamen se alle irgendwie wieder hier vorbei. Halbeswig war immer so’n Dreh- und Angelpunkt.
Wir hatten sogar mal ein Femegericht hier. Kannste dir dat vorstellen? Hier, auf’m Hof – da wurde Recht gesprochen. Vielleicht hat mein Uropa da gesessen, Hut auf’m Schoß, die Hände verschränkt, und hat zugehört, wie einer verurteilt wurde. Dat war ne ganz andere Zeit, sach ich dir.
Heutzutage leben wirklich nicht mehr viele hier, kaum ein Dutzend. Kein Vergleich zu früher – da war so richtig was los. Aber nun denn. Der Hof steht noch. Und ich? Ich bin immer noch der Schulte von Halbeswig. Wie’s sich gehört.
FAKTEN
Der Hof Halbeswig – 1481 als „Bolken-Gut“ bezeichnet diente ursprünglich als Femegericht, auf dem Gerichtsverhandlungen stattfanden. Der heute noch erhaltene Gebäudebestand stammt aus der Mitte des 18. Jahrhunderts. 2020 lebten laut Stadt Meschede sieben Menschen auf dem Hof.
Lehnsverhältnisse (Feudalzeit):
Lehnsherr: Der Propst von Meschede.
Erster bekannter Lehnsnehmer: Diedrich Schulte-Halbeswig (1330–1404).
Weitere Besitzverhältnisse:
Vollmar von Schulte-Halbeswig (1350–1412), genannt Hoferbe, Landwirt und Schulte zu Halbeswig.
1458: Verkauf von drei Hufen Land durch Godert von Meschede an die Söhne von +Gobelen und Dyderick Melicksupene.
1478: Diderich Melcksupen erwirbt drei Höfe und andere erbliche Güter in Halbeswig.
1543: Steuerbuch erwähnt die Witwe von Hanß Milchsuppen sowie weitere Familien wie Thoniß Milchsuppen, Godhardt, Thonis Gothardts Vetter und Dorpscheiper.
Familien Meschede und Hanxleden (teils mit, teils ohne „von“).
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