Über die Jahrhunderte haben hier viele Leute gewohnt. Ich sag dir: Wenn de mal die alten Namen durchgehst, dann findest de die halbe Gegend: Beule, Hennemann, Hesse, Kenter, Hermes, Humpert, Klagges, Knipschild, Niggemann, Röttgers, Schulte, Stappert, Stehling, Steilmann, Stratmann und auch die Willmers. Meine Güte, die hatten ja alle mal mit unserem Hof zu tun. 

Besonders häufig sind die Namen Friedrichs, Gödde, Meschede, Hanxleden und Vetter. Und dann die ganzen Milchsuppen! Die Melicksupen, wie man früher sagte. Die waren auch mal dicke dabei, haben Höfe gekauft und Güter geerbt. Dat war manchmal wie’n großes Kuddelmuddel.

Und dat mit dem Besitz – boah, dat war ein ständiges Hin und Her. Mal gehörte dat Stück Land denen von Meschede, mal den Hanxledens, mal tauchte plötzlich so’n Vetter von Halbeswig in Beringhausen auf. Aber am Ende, da kamen se alle irgendwie wieder hier vorbei. Halbeswig war immer so’n Dreh- und Angelpunkt.

Wir hatten sogar mal ein Femegericht hier. Kannste dir dat vorstellen? Hier, auf’m Hof – da wurde Recht gesprochen. Vielleicht hat mein Uropa da gesessen, Hut auf’m Schoß, die Hände verschränkt, und hat zugehört, wie einer verurteilt wurde. Dat war ne ganz andere Zeit, sach ich dir.

Heutzutage leben wirklich nicht mehr viele hier, kaum ein Dutzend. Kein Vergleich zu früher – da war so richtig was los. Aber nun denn. Der Hof steht noch. Und ich? Ich bin immer noch der Schulte von Halbeswig. Wie’s sich gehört.

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