In der Küche stehen Gerätschaften, von denen ich zuvor noch nie gehört hatte: Allein in der Milchkammer gibt es Satten – das sind Tonschalen –, einen Rahmtopf, Stoß- und Drehkirne zum Buttern und das Käsefättken, um trockenen Handkäse herzustellen.

Der Oheim ist ein sehr, sehr wichtiger Mann – ich glaube, der wichtigste in ganz Eversberg. Er ist Bürgermeister, und auch viele seiner Vorfahren, die Dolles, waren angesehene Männer: Kämmerer oder Ratsleute. Alle Leute siezen ihn, ich auch, obwohl mir das schwerfällt.
Der Herr Bürgermeister ist außerdem ein wohlhabender Ackerbauer. Er versteht sich besonders auf die Kartoffeln, die hier Hartwitte heißen. Andere Sorten gibt es kaum – die Eversberger sind überzeugt, es gäbe auf der ganzen Welt keine besseren, nicht einmal in Eslohe. Widerspruch leistet man da besser nicht.
Da der Herr Bürgermeister in allem der Beste ist, muss sogar seine Miste besonders gepflegt sein. Die Miststätte liegt hier in Eversberg direkt vor den Häusern und gilt als stolzes Aushängeschild der Bewohner. Deshalb muss die Bürgermeistermiste schlicht die schönste sein – was viel Arbeit bedeutet. Auch liegen die Gemüsegärten nicht direkt am Haus, sondern man muss eine gute Weile durch das Städtchen laufen, um dort zu arbeiten. Im Übrigen schilt der Bürgermeister seine Kinder wie unser Vater, und die Muhme tröstet sie – wie bei uns daheim.

