Ich erzähle davon manchmal dem Knecht beim Pflügen oder dem alten Schäfer im Stall. Dass Wesselers Henneke vor 200 Jahren eine Wiese an die Stratmanns von Löllinghausen verkaufte. Und dass ihre Namen noch in alten Verzeichnissen stehen – wenn man nur nach ihnen sucht.
Antonius Hermannus wird das alles einmal wissen. Er wird lernen, was es heißt, Verantwortung zu tragen – vielleicht nicht als Herr, aber als einer, der die Dinge zusammenhält. So wie ich. Und vielleicht wird er einmal mehr sein als ein Verwalter. Hoffentlich nimmt er sich ein Mädel von den umliegenden Höfen zur Frau – wie ich es getan habe.
Ich trat an jenem Morgen vor das Haus, das Gesicht zur aufgehenden Sonne gewandt. Es war still – nur das Rauschen des Windes in den Bäumen und irgendwo ein Hahn, der verspätet krähte.
Dann hob ich die Stimme: „Ein Sohn! Auf Baldeborn ist ein Sohn geboren!“
Historische Fakten
Antonius Hermannus Eickhouer wurde am 13. Juni 1688 in der St.-Jakobus-Kirche in Remblinghausen getauft. Seine Eltern waren der Verwalter Anton Eickhouer und dessen Ehefrau Catherina. Gut zwei Jahre zuvor wurde dort seine Schwester Johanna getauft.
Gut Baldeborn (auch Balmern oder Balbern) war ein landtagsfähiges Rittergut des Herzogtums Westfalen. Besitzer waren u. a. die Familien von Wesseler, von Ostendorf und von Lohn.
Um 1669 kam Baldeborn durch Einheirat in den Besitz der Familie von Gaugreben, die es mit dem Gut Valme verband. Das Gut erlebte im 18. Jahrhundert eine Blütezeit.
Vor 1830 wurde Baldeborn an die Familie Stratmann von Löllinghausen verkauft. Damit verlor das Gut seine rechtliche Stellung als Rittergut.
Stratmanns in Baldeborn: Im Buch „Stammreihen sauerländischer Familien“ Band 3 von Josef Laube ist zu Baldeborn angegeben: „1443 verkaufte Henneke Wesseler, genannt von Baldenborn, und sein Sohn Hermann eine große Wiese an Stratmann zu Löllinghausen“. Nicht nur eine Wiese, sondern das ganze Gut kaufte die Landwirtsfamilie, die das 460 Morgen große Gut zuvor gepachtet hatte. Das muss vor 1830 geschehen sein. In den Remblinghauser Kirchenbüchern findet man im Jahre 1800 einen ersten Taufeintrag, wonach ein Kind der Familie Stratmann in Baldeborn geboren wurde. Ob die Stratmanns damals noch Pächter oder bereits Eigentümer des Guts waren, ist daraus nicht ersichtlich.

